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Forenthema: Besinnliches oder Versuch einer PoesieEckeEröffnung

» Forum: Dies und Das Plapper-Ecke

am 18.05.2005 um 22:33 Uhr
... hat Maybe geschrieben:
Maybe
Maybe
... ist OFFLINE

Beiträge: 27

[herrje. grad hab' ich einen elend langen text verfaßt, dann irgendwie zurückgegangen & dann war er weg. also nocheinversuch - : ]

hola alle lieben genossen & ~innen,

alsoja, ich weiß zwar jetzt nicht soganz ob's hier reinpaßt, aber anderswo würde es wohl noch weniger reinpaßen, also erlaubt sich hiermit meine wenigkeit mal, es da reinzuwerfen... (und hofft aus tiefstem herzen, nicht gleich gesteinigt zu werden dafür )

--- weil ja mensch während des fastens (und auch sonst und überhaupt, find' ich - ) möglichst viel an schönem bzw. literarischem bzw. gedicht-haftem konsumieren sollte, & um mal den anfang zu machen & weil ich den wenn-text (Jorge Luid Borges; der im übrigen auch einige andere interessante & lesenswerte texte produziert hat, v.a. seine fikionen... das aber nur am rande als empfehlung ) alsoja, weil ich den wenn text an sich eigentlichsehr nett & sehr schön & überlegenswert finde (und um nicht weiter sinnloses zu quasseln...) - :


-------------------------------------------------------

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
im nächsten Leben würde ich versuchen
mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr entspannen.
Ich wäre ein bisscehn verrückter als ich gewesen
bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten, mehr
bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar
verbrachten.
Freilich hatte ich auch Momente der Freude.

Aber wenn ich nocheinmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke
zu haben.
Falls du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben.

Nur aus Augenblicken.
Vergiss nicht den jetzigen.

Wenn ich nocheinmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an
bis in den Spätherbst barfuss gehen.
Und ich würde mit mehr Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.

Aber sehen sie...ich bin 85 Jahre alt und weiß,
dass ich bald sterben werde...

-----------------------------------------------------




herzlichst grüßend & ganz vielleicht auf weiteres text-hafte (wasauchimmer) hoffend

Maybe


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am 18.05.2005 um 22:36 Uhr
... hat Maybe geschrieben:
Maybe
Maybe
... ist OFFLINE

Beiträge: 27

nochmal herrje. er heißt natürlich Jorge LUIS Borges & schrieb so einige FIKTIONEN. so.


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weiter ...

am 19.05.2005 um 22:04 Uhr
... hat Adeline geschrieben:
Adeline
Adeline
... ist OFFLINE

Beiträge: 2

Ein superschönes Gedicht! Ich bin zwar erst 21 Jahre jung , aber das könnte ungefähr auf mich zutreffen! Ich muß auch immer alles perfekt haben und das nervt mich unglaublich!Danke jedenfalls für den geistreichen Anstoß, habs mir soeben ausgedruckt und werds gleich an die Wand hängen! Nicht dass es mir auch mal so geht wenn ich alt bin

Liebe Grüße, Adeline ( Faste gerade zum ersten Mal)


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am 20.05.2005 um 00:55 Uhr
... hat nixkuscheln geschrieben:
nixkuscheln
nixkuscheln
... ist OFFLINE

Beiträge: 52

Hallo Maybe,

schöne Idee! Ich habe mal was von mir selber rausgekramt, dass ich vor einigen Jahren mal geschrieben habe. Ist also quasi eine Erstveröffentlichung:



Wer zur Quelle möchte
muss flussaufwärts rudern

Und je näher man der Quelle kommt
desto klarer wird das Wasser

Deswegen lohnt sich das Rudern
und macht Freude,
selbst, wenn man ahnt,
dass man die Quelle
vielleicht nie erreichen wird

Das Leben ist ein Fluss...



Lieber Gruß vom nix


So, und ein schönes Bild gibts natürlich auch noch dazu...


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am 22.05.2005 um 00:14 Uhr
... hat Maybe geschrieben:
Maybe
Maybe
... ist OFFLINE

Beiträge: 27

ohohoi, nix entpuppt sich as a poet, schönschön
(nur so beiseite-frage, schreibst du noch immer...? & magst du vielleicht bei gelegenheit noch ein paar kleine oder auch größere wortlein von dir reinstellen?)

nagut, meine wenigkeit erlaubt sich an dieser stelle euch auch mal mit ein paar prosa-haften eigenworten zuzumüllen (ist jetzt aber kein so klassischer positiv-denken-und-leben text...nur als vorwarnung [oderso])


------------------------------

VON AUßEN

Abends ist es still und kühl hier, nur untertags tropft ein wenig Sonne durch die Vorhänge über den schmalen Fenstern, zwischen Staub und Bodenbretter. Die Puppen hängen auf ihren Plätzen, auf ihren Holzstangen, hängen und schweigen und starren einander an unter den gedämpften Lichtstrahlen, oder sehen mit gespielter Gleichgültigkeit den Wintervögeln zu, wie sie heimlich auf den Händen hacken und ihre Neste darin legen. Nur nachts vielleicht, da zerschneiden sie die Dunkelheit über ihren Köpfen, heben die Stücke auf und bauen sich neue Leben daraus. Oder warten, bis jemand kommt und ihnen seinen eigenen Atem in ihren Puppenmund hineindrückt, weil er einen gewissen Hauch von Lebendigkeit zu vernehmen glaubt zwischen den Holzkörpern. So wie du es getan hast.
Die Arme und Beine bewegen sich, wenn du an ihnen ziehst, das begreifst du gleich am ersten Tag. Am vierten bewegen sie sich von alleine, ohne daß du sie anzurühren brauchst, und als sie neben dir durch den dichten Schnee geht, der das Tageslicht tausendfach in Glanz und Spektralfarben zersplittert, vergißt du beinahe, daß geschliffenes Holz unter ihrer Haut liegt.
Du nennst sie Fionn. Deine Holzpuppe. Nach dem irischen Gott, der der Weisheit wegen den verzauberten Lachs aß und mit dem sie nichts gemein hat. Vielleicht gerade deswegen. Und vielleicht hat ihr auch schon jemand anderer irgendwann einen Namen gegeben. Und ihn ihr dann wieder weggenommen, als er es müde geworden war, an den dünnen Fäden ihres Körpers zu ziehen und stundenlang kleine weiße Blumen in ihr Puppenhaar zu flechten. Am Ende bleibt es ein Vielleicht ohne Bedeutung dahinter.
An den Abenden sitzt sie auf der alten Ziegelmauer, beobachtet, pendelt mit den Beinen hin und her und zählt die herausgefallenen Buchstaben der Epitaphe, die noch auf der feuchten Erde zwischen Efeu und Orchideen liegen.
Am neunten Tag lernt sie zu lächeln und lachen und das Meer in ihren Puppenaugen zurückzuhalten, damit du darin nicht ertrinkst, während du mit Sorgfallt Erinnerungen an die Innenseiten der Hohlräume ihres Körpers klebst, gezeichnete Augenblicke und kleine lose Zettel mit den Worten deiner Geschichte (nach den letzten Zeilen wirst du dir vielleicht wünschen, ihr ein anderes Ende gegeben zu haben).
Die nächsten Tage reichen aus, um sie hineinzuwerfen, direkt in die Mitte, auf den Boden ihrer Unwirklichkeit und vielleicht noch ein Stück tiefer, und während du noch versuchst, das Gebliebene und dessen Reste aufzusammeln, vermischt sich im Westen der letzte Abend mit den Schattenkonturen des Waldes. Einen kurzen Augenblick noch windet sich das, was du ihre Seele nennen würdest, in deinen Händen, einen Augenblick noch bleiben sie auf ihren liegen, die sich wie zarte gespreizte Baumwurzeln anfühlen, zwischen denen die Wintervögel morgen ihre neste bauen werden.

Durch die schmalen Löcher über dem Horizent tropft die Nacht, die untere Spitze der Mondsichel bohrt sich zwischen die Grashalme, die sie nie auf der Haut ihres Nackens spüren wird, und du begreifst, daß es das Ende ist.







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am 19.03.2006 um 18:50 Uhr
... hat rustycornflake geschrieben:
rustycornflake
rustycornflake
... ist OFFLINE

Beiträge: 217
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Sehr schoen.

Claudia


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