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Forenthema: Im Monat eine, höchstens zwei Wochen...

» Forum: Fastentagebücher und Fastengruppen

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am 05.01.2022 um 10:10 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
... ist OFFLINE

Beiträge: 1487

Liebe Christiane,

was du, besonders über (Fasten-) Krisen schreibst, ist wunderbar!

Der Stein, den ich ins Rollen gebracht habe, nimmt langsam Bewegung auf. Heute Nachmittag erwartet mich ein unangenehmes Telefonat, welches ich hochkonzentriert und möglichst unemotional führen möchte- auch weil ich weiß, dass die Partei auf der anderen Seite bissig und aufgeregt agieren kann.
Da ich aber auch selbst- während der ersten Fastentage noch mehr- zur Impulsivität neige und das Thema mir sehr nahe geht, muss ich vorbeugen. Die Sonne scheint und ich muss raus, mich bewegen und abreagieren. Hab wieder richtig gut geschlafen und bin voller Energie- ein bisschen wie unter Strom.
Die Nächte werden auch bei mir immer besser, weil die Leber nicht mehr täglich mit zucker- und fettreichen Speisen gefordert ist- das nächtliche Aufwachen und Grübeln fällt weg.

Ich melde mich auf jeden Fall später nochmal ausführlicher und gehe auf einige deiner schönen Gedanken ein, ja?
Bis dahin- genieß Tag 4!

PS: Mein Gewicht steht übrigens gerade still : 0 )
Und du müllst mich nicht zu!


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am 05.01.2022 um 13:56 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
... ist OFFLINE

Beiträge: 1487

Tag 4 ist in vollem Gange. Außer ein bisschen Kreislauf bei abrupten Bewegungen geht’s mir ausgesprochen gut- die Kräfte kehren zurück.
Sport allerdings mache ich gar nicht, schon gar keine Bauchmuskelübungen, dafür such dir bitte, bitte, ein anderes, besseres Vorbild!
Yoga wäre schön, aber dafür bin ich zu geladen im Moment. Schleppe, trage, renne mit Gewichten Treppen hoch und runter, entmiste, sortiere und putze.
Ich fange tatsächlich an, Dinge wegzuwerfen, mich von Erinnerungen zu trennen. Ging gestern im Keller los und heute in der Hütte weiter. Tut gut, erleichtert.

Was du über deine Tanten und deren Nachwuchs schreibst, ist ganz schön traurig. Gut, dass sie dich haben!

Die Veränderungen, die ich ansonsten gerade anschiebe, sind überfällig und auch nicht vorrangig durch mich initiiert.
Beim Neujahrsspaziergang konnte ich auch Ärger und Sorgen loswerden und meine Freundin sagte: Du musst irgendwo was hinschreiben, schon um es loszuwerden.
Das machte ich gestern ziemlich spontan. Die gewählte Adresse war offensichtlich für den Anfang die richtige und ich stieß auf Verständnis und Unterstützung.
Dadurch ermutigt, kontaktierte ich heute Morgen die für meinen Ärger verantwortlichen Personen. Jetzt ergibt ein Schritt den nächsten und Klärung ist hoffentlich in Sicht. Ich weiß noch nicht, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln- das ist spannend und unangenehm.
Dass ich nach dem gestrigen Tag abends noch an dich und ans Fasten denken und meine Gedanken nicht nur loswerden, sondern deine lesen konnte, war ein großes Geschenk. Danke!

Mein Fasten: Schön, dass ich noch so gesättigt und zufrieden bin. Schön auch, dass es momentan keine größeren Versuchungen im Obst- und Gemüsebereich gibt.
Über die Haut ist bei mir in den letzten Tagen auch was rausgekommen- hatte mich schon gefragt, wo die kleinen Pickelchen bleiben, die mich nach dem Genuss von Zucker sonst heimsuchen.
Und der Gestank ist weg- mir fiel übrigens ein, dass ich Ende letzter Woche eine wirklich sehr knoblauchlastige Guacamole zubereitet und gegessen hatte : 0 )

Du wünschst dir für heute mehr Energie und gute Nerven- ich drücke dir dafür die Daumen!
Du hast dir ja wieder eine Menge vorgenommen, hoffentlich bleibt auch noch Zeit für dich? Vielleicht kannst du dein abendliches/ morgendliches Ritual des Ölens und Cremens wieder aufnehmen- das tat dir beim letzten Mal so gut?

Und klar- übernimm den guten Schlaf, das Vertrauen und Nicht- Grübeln in die Nachfastenzeit- dann hast du gewonnen! Sollte es dir nicht auf Anhieb gelingen, sei nicht traurig- die nächste Fastenzeit steht ja meist schon fast vor der Tür : 0 )

Vielleicht liegt darin ja das -oder zumindest ein- Geheimnis der Fastenweisheit: Guter, erholsamer Schlaf wirkt aufs vegetative System beruhigend und wir wissen wieder, was wir schon lange wissen. Stress und innere Unruhe hindern uns am Lauschen auf die innere Stimme. Sie ist immer da, da bin ich sicher.

Ich bin gespannt auf den Nachmittag und darauf, was du heute berichtest!

Bis später!


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am 05.01.2022 um 15:39 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
... ist OFFLINE

Beiträge: 2318

[ Beitrag wurde zuletzt editiert von Regenwurm am 05.01.2022 um 15:49 Uhr ]

ich noch mal...

sitze ziemlich im Loch. Hätte vielleicht sorgfältiger formulieren sollen, dass Universum hört mit Die gewünschte Fastenkrise hat sich jedenfalls prompt eingestellt. Funktioniert das auch bei meinem Glücksspirale-Los?

Habe zwei von den 3 Todos heute erledigt, war nach dem ersten so zuversichtlich, das zweite (Eltern) hat mich dann an Grenzen gebracht. Ich habe nun Hausarrest und soll nie wieder kommen. Gut, dass sie das wahrscheinlich wieder vergessen...

Jetzt könnte ich eine oder sogar zwei Kokosschokoladen - Winteredition - futtern - oder ein ganzes Kilo? Emotional ja, aber da wäre mir bereits nach einer schlecht. Wie auch immer, ich habe keine im Haus und: ich faste! Und dann musste mein kleinkindliches Ich mit liebevollen an es gerichteten Gedanken zurechtkommen, und wir haben zusammen eine Runde geweint. Tat gut, und nun isses auch gut.

Ich wünsche dir viel Kraft und gute Nerven bei deinem Telefontermin - nach draußen gehen, Grünkraft tanken und sich die Anspannung und die dunklen Gedanken ablaufen, ist sicher auch eine gute Idee. Was mir letztens vor einem schwierigen Zusammentreffen eine Freundin geraten hat: füll dich vorher mit Liebe zum Gegenüber an. Ich habe es, so gut ich konnte, befolgt und es hat mich doch sehr geschützt.

Und weil wir hier beim Fasten sind: meine morgendliche Toi-Routine funktioniert noch reibungslos! Ich werde also weiterhin keinen Einlauf, keine Buttermilch oder Sauerkrautsaft benötigen.

Ach ja, schön, dir das alles so schreiben zu dürfen, fühlt sich gerade bereits etwas leichter und heller an - auch ohne Schokolade. Ich werde jetzt, glaube ich, den Leihhund holen und in den Wald laufen. Noch ist es trocken...

Liebe Grüße und guten Flow!

--
Das Leben muss vorwärts gelebt werden, wird aber erst rückwärts verstanden...
(Kirkegaard)


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am 05.01.2022 um 15:50 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
... ist OFFLINE

Beiträge: 2318

oh, du hast ja nochmal geschrieben! dazu später...


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am 05.01.2022 um 18:09 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
... ist OFFLINE

Beiträge: 1487

Liebe Christiane,

herrje- Hausarrest : 0 )

Klappts denn mit dem Essen auf Rädern? Wird es pünktlich geliefert und schmeckt hoffentlich?

Gut, dass du weinen konntest.

Jetzt sitzen wir beide im Loch- wenn dich die Hunderunde nicht wieder herausholt?

Mein Telefontermin war schlimmer als gedacht, eine einzige Machtdemonstration, klebrig verpackt. Liebe- phhh- besser wäre, die Reste der ollen Sommeredition dahin zu schicken!
Hab während des Gesprächs darauf geachtet, die mir wichtigen Inhalte zu besprechen und die Antworten zu verstehen und hoffe, das ist mir gelungen. Bin absolut im Eimer, als hätte mir das alle Energie abgezogen.
Hab seitdem ein seltsames Schwindelgefühl, das bei mir sehr selten in Folge starker psychischer Anspannung auftritt.
Das erste Mal hatte ich das vor 20 Jahren, als ich 3 Stunden auf den Ausgang einer OP wartete. Es ging danach ewig nicht weg und ich war dann sogar beim Doc. Sie überwies mich damals zum Orthopäden- Verdacht auf irgendwas an der Halswirbelsäule. War alles ok. und ich bekam homöopathische Kügelchen, an die ich in schwindligen Situationen fortan denken sollte : 0 )
Der Orthopäde ist n guter, hat nach Ausschluss körperlicher Ursachen tatsächlich erfragt, in welcher Situation der Schwindel erstmalig aufgetreten war. Mittlerweile weiß ich, dass es dafür mehr als 100 verschiedene Ursachen geben kann.
Das ist irgendwie ein Gefühl, als würde es mir den Boden unter den Füßen wegziehen, ich fühle mich ohnmächtig.
Werde mich davor im Bett verstecken, mit nem Buch ablenken und hoffen, dass es vorbei geht.
Die Hoffnung nicht aufgeben vor allem. Die zu ändernde Situation wird sich, wie es aussieht, erst einmal weiter zuspitzen. Ich glaube, es ist trotzdem wichtig, dass ich was gesagt habe- und zwar nicht erst reaktiv. Genaueres erfahre ich spätestens am Wochenende.
Mir fällt es echt schwer, Druck auszuhalten. Denke dann zwischendurch: Schade um den schönen Nachmittag und will mich entspannen, aber das gelingt mir nicht. Hab mich mit Fotos von langen und schönen Ostseespaziergängen abgelenkt und mir gesagt, dass die Zeiten mal leicht und mal anstrengend sind. Bin nicht an Leib und Leben bedroht, es ist nur psychisch belastend.
Und da kann ich dann auch einen Sinn in der Situation finden: Ich bastele an meiner Antifragilität.
Werde Entscheidungen treffen und vertrauen müssen- mir und dem Universum.
Und nicht mehr weiter darüber nachdenken- ich habe getan, was zu tun war und ich tun konnte.
Die Leichtigkeit wird zurückkehren, wenigstens gefühlsmäßig. Fastennächte sind gnädig und deine hoffentlich auch wieder voller tiefem, erholsamem Schlaf!

Bis morgen, träum was Schönes!


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am 05.01.2022 um 18:40 Uhr
... hat Hellen geschrieben:
Hellen
Hellen
... ist OFFLINE

Beiträge: 1433

Hallo Ihr beiden,

ich schicke Mal einen lieben Gruss an Euch. Ich habe auch das "alte Leuten" Problem. Ich kenne auch Saetze wie: Verschwinde endlich. Ich gehe das naechste Mal hin, als waere nichts gewesen. Und mein Vater tut auch so. Teilweise ist er dann kurzzeitig besonders nett, aber das naechste Drama kommt bestimmt. Ich war vor ein paar Wochen auch an der Grenze, und eine Freundin hat gesagt, Du musst was aendern, dass frist Dich auf. Jetzt mache ich jedes Mal wenn ich gehe ganz bewusst die Haustuer zu, und sage mir in Gedanken: die Probleme bleiben hier, ich nehme sie nicht mit nach Hause. Es funktioniert nicht immer, aber es ist fuer mich viel besser geworden. Vielleicht koennt Ihr Euch ja auch so eine Emotionshilfe bauen, damit es leichter zu (er)tragen geht.
Liebe Gruesse Hellen

--
Wenn du erkennst, dass es dir an nichts fehlt, gehoert dir die ganze Welt.


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am 05.01.2022 um 21:33 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
... ist OFFLINE

Beiträge: 2318

Hallo an euch beide!

Hellen, deine ermutigenden Worte waren mir sehr willkommen! Und ja, den Haustürtrick, den werde ich ausprobieren. Ich kurbel oft auf der Autobahn die Fenster runter und lass mir die anhaftenden Sorgen wegpusten... Und ich habe auch schon "drüben" gelesen, aber da sind mir definitiv viel zu viele, da komme ich in euers nicht rein. Würde mir auch zuviel Zeit binden. Schade, so viele bekannte Menschen... Eine weiterhin gute Fastenzeit wünsche ich dir!

Lu, du hast vieles geschrieben, was mich zutiefst berührt hat. Darauf möchte ich so viel schreiben, aber heute Abend ist einfach die Luft raus - war noch richtig viel danach. Ich hole es morgen nach, da habe ich dann dazu auch die nötige Ruhe und Zeit!

Zeit für mich - war heute ein unverhofftes intensives Telefonat mit einer meiner Wanderbegleiterinnen aus der Klinik. Wir hatten danach nie mehr Kontakt, heute rief sie an, das war sehr schön. ja, und der Hundespaziergang. Und mein Mann, der mich immer zum Lachen bringen kann...

Nun muss ich in die Waagerechte! Dir, nein euch wünsche ich eine gute (mehrmehrmehr) Nachtruhe und inspirierende Träume... Irgendwer sagte doch, am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende!

Gutes Nächtle!

--
Das Leben muss vorwärts gelebt werden, wird aber erst rückwärts verstanden...
(Kirkegaard)


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am 06.01.2022 um 07:01 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
... ist OFFLINE

Beiträge: 2318

Guten Morgen, liebe Lu!

meine Nacht war kurz, nur bis etwa 2, halb 3, trotzdem fühle ich mich ausgeruht und aufgetankt. Ich hatte Herzklopfen, habe ich gelegentlich beim Fasten – aus dem Nichts. Beim Aufstehen hatte ich Gummibeine, hoffentlich legt sich das wieder. Die innere Unruhe ist teilweise sicher der gestrigen Bewegungsarmut und den emotional aufwühlenden Begegnungen geschuldet. Ich bin gestern nur knapp über 7000 Schritte gelaufen... Seit ich in Bewusstheit bin, sortiere ich die Gedanken und Gefühle zu deinen gestrigen Zeilen, und ich möchte dir sehr gerne noch dazu ein wenig schreiben, was mich so daran bewegt.

Zum Einen ist es etwas, dass in mir ein großes Echo erzeugt, passt sowohl in meinen privaten wie in meinen beruflichen Bereich. Über das private Drama habe ich einiges rausgelassen, über das berufliche kann ich nicht konkreter werden. Aber deine Worte könnte ich auch hier 1: 1 übertragen. Zum Anderen überrascht mich heute morgen der nächste Energieschub.

Das mich immer wieder so Überraschende am Fasten ist, dass wir so klar wahrnehmen, wo der Schuh drückt, auch unserem Innersten zuhören können und sehr genau spüren, wie wir nun zu einer für unsere Seele guten Lösung beitragen können. Unser Ich ist aber nicht allein, es ist umgeben von einem Team innerer Persönlichkeitsanteile, die alle in unserer Lebensgeschichte mal sehr wichtig waren und in Teilaspekten auch noch sind. Und die melden ihre Einwände und Bedenken vor dem Hintergrund „ihrer Lebensphasen“ auch an. Toll wäre es, Zeit und inneren Raum zu haben, ihnen allen zuzuhören, sich mit den von inneren Stimmen gesprochenen Einwänden, Ängsten, Warnungen auseinanderzusetzen, sich bewusst zu machen, wo der berechtigte Anteil liegt (da hatte ich einige Aha-Erlebnisse!). Die erst zu integrieren und, wenn nötig, zu besänftigen, bevor wir die Lösung angehen.

Ich neige mit meinem Widdernaturell nicht zu dieser überlegten, reifen Herangehensweise und muss da sehr auf mich aufpassen, wenn Situationen unerträglich werden, nicht vorzupreschen und in den Kampf einzusteigen. Es tut auch gut, sich klar zu machen, das im schlimmst möglichen Fall die Folgen gar nicht so furchtbar sind, wie sie sich im ersten Moment anfühlen. Einige der inneren Teammitglieder würden da immer sogar richtig aufatmen!

Für alles, was ich habe und bekomme, muss(te) ich etwas anderes Wertvolles loslassen und verabschieden. Es ist ein lebenslanger Entscheidungsprozess. Insbesondere an intensiven Lebensübergängen kann das richtig weh tun und sehr schwer fallen. Im Fasten leitet uns die innere Stimme an – wir haben einen ganz anderen Zugang zu unserer Seele, zu unserem Ich.

Du hast einen Stein ins Rollen gebracht. Nun hat die Situation eine gewisse Eigendynamik entfaltet. Auch hier kann es mir helfen, mir bewusst zu machen, dass im schlimmsten Fall ja nicht mein Leben auf dem Spiel steht, dass sie mir die wesentlichen Aspekte, die mich ausmachen, nicht nehmen können. Sie können uns stressen, sie können sich von uns abwenden, und es kann schmerzliche Konsequenzen haben, aber es bringt uns nicht wirklich in existentielle Not. (Das waren ja auch deine Gedanken zum Tagesabschluss).

An dieser Stelle muss ich dann immer gut durchatmen, den Boden unter den Füßen spüren und, wenn möglich, im Wald laufen... Das innere Kind nehme ich dabei ganz bewusst an die Hand...

Wo du gerade und auch in den letzten Fastenzeiten immer wieder ankommst, ist das Aufräumen, Sortieren, Loslassen – Entmisten. Sich von unguten Gegenständen wie Situationen und Beziehungen frei zu machen, kann ungeheuer entlasten. Trotzdem bleibt es ein intensiver, oft schmerzlicher Prozess. Das können wir, glaube ich, auf alle Lebensbereiche übertragen. Du bist da in der Zeit, die ich dich hier „kenne“, schon enorm weit gekommen – inspirierst mich dabei sehr!

Manches bleibt aber, wir wollen es ja, bewusst entschieden, nicht loslassen, sondern in unserem guten Sinne verändern. Diese wirklich wichtigen Seelenthemen ziehen enorm Energie weg, pass daher gut auf deine Ressourcen auf! Bei gelingenden Schritten fließt aber auch wieder sehr viel Energie zurück. Die äußeren Widerstände schrumpfen in dem gleichen Maße, wie die Blockaden in uns schwinden.

Wenn der Boden und die Welt sich um uns dreht sind wir wohl an neuralgische Knoten gekommen. Bei mir ist das immer der Fall, wenn das Gefühl Ohnmacht auftaucht, und das könnten auch schon kleinere Trigger in Richtung vergangener Erlebnisse sein. Ist sehr hilfreich, mir dann bewusst zu machen, was gerade in mir passiert und woher dieses Gefühl der Machtlosigkeit kommt. Ist es eine bekannte Situation? Habe ich das damals überlebt? Wie kam ich da weiter? Und da wieder waren sicher einige der inneren Mitspieler im Boot, haben mich in der Vergangenheit geschützt und können mich vielleicht auch jetzt wieder unterstützen.

Deine Gedanken und Gefühle deuten genau darauf hin, dass du etwas geschafft hast, vor der die kleine Lu sich etwas fürchtet. Aber du hast den Stein ins Rollen gebracht, und meistens ist diese erste Kraft, die wir aufwenden müssen, die größte Anstrengung, alles andere fügt sich. (Ist das nicht sogar eine physikalische Weisheit?) Und im Nachhinein hat es sich – egal in welche Richtung der Stein rollt - es immer als gut und richtig erwiesen, auch wenn ich gegebenenfalls etwas zu betrauern hatte und eine Weile meine Wunden lecken musste.

Da guck, was du in mir hochgeholt hast – ich hätte das alles auch meinem Spiegelbild erzählen können! Vielleicht kannst du damit auch das ein oder andere anfangen...

Ach ja, jetzt, wo ich nochmal alles so gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass mein Vater wohl gar nicht Hausarrest, sondern Hausverbot meinte. Er sucht ja immer sehr nach Worten... Und wenn er sich aufregt, also dann auch gefühlsmäßig sehr aufgewühlt ist (und das war er bei den gestrigen Themen), dann kriegt er nur noch Gestammel und Fragmente raus. Das ist mein Vater – der sein ganzes Leben lang keine Gefühle gezeigt und immer 150 % beherrscht war. Erst jetzt in der Demenz zeigt er sich und seine Nöte – und auch seine Liebe und Verbundenheit. Das ist so unendlich wichtig und wertvoll, dass ich das so noch spüren darf, dass ich dafür gern den Preis zahle, ein paar Verletzungen einstecken zu müssen (in dem Augenblick tun sie aber doch weh...)

Noch übler kann meine Mutter sein, wenn sie sich vor mich aufbaut, Hände in die Hüften gestemmt, und mir mit drohendem Unterton sagt, „Was nimmst du dir heraus!!!“ Das ist nicht sie, sie war verbal immer sehr liebevoll, eher meine Oma – aber es verfehlt die Wirkung auf meine Kleine trotzdem nicht. Dabei steckt doch dahinter nur ein verzweifelter Versuch, sich, die Autonomie, gegen die dunkle Bedrohung schwindender Fähigkeiten zu verteidigen, wenigstens die Fassade zu erhalten... Die Angst, was kommt, wenn wir uns selbst verlieren... Eine schlimme, eine sehr schmerzliche Phase der Krankheit, wenn sie noch mitkriegen, wie sie sich auflösen und verlieren. Gestern – Fastenblitz? - bin ich meinem Impuls gefolgt und habe meine Mutter zum Abschied in den Arm genommen und ihr nochmal gesagt, dass sie die beste Mama war und ist, die ich mir wünschen könnte, und dass ich sie lieb habe. Und das ging dann durch - direkt in ihre Seele.

Genug geoutet!

Der 5. Tag läuft bereits, ich werde mir nun noch ein Käffchen gönnen und ein wenig der Musik lauschen. Heute Nachmittag bin ich mit zwei alten Freundinnen zum Wandern verabredet – es ist ja der einzige Tag, an dem es trocken und sogar stellenweise sonnig sein soll.

Ich hoffe, du konntest gut schlafen und Kraft tanken für diesen neuen Tag!

--
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am 06.01.2022 um 09:34 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
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Beiträge: 1487

Liebe Hellen,

vielen Dank für deine Worte und den Tipp zur gefühlsmäßigen Abgrenzung!

Mir zur Verfügung stehende Methoden dazu muss ich echt viel häufiger einsetzen.

Dazu fällt mir Funny ein- Räumliche Distanz : 0 )

Mäuse-Klick

Kennt ihr Merz gegen Merz? Das ist herrlich und es spielt ein wirklich starker, an Demenz erkrankter Vater mit, der seiner Familie viel Freude bereitet. Wenn ihr es seht, fangt unbedingt mit der ersten Folge an, ich hab mir alle Staffeln angeschaut- es lohnt sich : 0 )

Mäuse-Klick


Liebe Christiane,

blassrosa Morgenhimmel, Tageslicht und deine so wohltuenden Worte- schöner kann der 5. Tag nicht beginnen- ja hier scheint die Sonne!

Meine Nacht war fürchterlich- von wegen gnädige Fastennächte! Entsprechend gerädert bin ich heute Morgen aufgestanden. Es wird wirklich Zeit, dass es eher hell wird, gefühlt nachts aufzustehen und später den halben Nachmittag bei Kerzenlicht zuzubringen, schlägt mir aufs Gemüt.

Bin jetzt etwas sortierter und fühle mich stabiler- die innere Panik hat sich gelegt. Vielleicht- ganz bestimmt- haben mir die zwei Neurexan in der Nacht geholfen, danach und nach einem anschließenden Wannenbad bei Kerzenlicht bin ich nochmal eingeschlafen, hab allerdings wild geträumt.
Aber auch die inneren Anteile, die Angst vor der Zukunft haben und Katastrophenszenarien entwerfen, sind wieder beruhigt- elementar für mein Seelenheil. Die benötige ich eigentlich nur, um weiter auszumisten und mich von unnötigen, belastenden Dingen zu trennen- falls wir zu allem Überfluss dann auch irgendwann aus unserer schönen Wohnung rausmüssen.

Aktuell geht es auch bei mir sowohl um Privat- als auch Arbeitsbereich. Ein wenig tröste ich mich damit, dass Ohnmachtsgefühle nicht schön, bzw. sehr unangenehm sind, ich aber dadurch, dass ich auf vieles weiterhin nur reagieren kann, auch nicht die alleinige Verantwortung für die Entwicklungen trage. Wenn mir nur begrenzte Optionen offenstehen, wird das Treffen von Entscheidungen ja irgendwie auch leichter.

Ich bin wie du ein Widderlein und muss sehr aufpassen, nicht immer vorzupreschen. Abzuwarten fällt mir sehr schwer, Geduld und sich die Dinge entwickeln zu lassen, ist nicht meine Stärke. Ganz schrecklich finde ich das Gefühl der Fremdbestimmung, da drehe ich innerlich frei.
Sicherheit scheint es momentan nicht zu geben- oder noch weniger als sonst. Im November an der Ostsee hab ich mich darüber gefreut, wie glatt, schön und unkompliziert das Leben im letzten Jahr verlief. Schwere Turbulenzen hatte meine kleine Familie nicht mal 2020 auszuhalten- im Vergleich zu vielen anderen. Damals hab ich mich gleich im Frühling kurzerhand aus allem rausgezogen und konnte mit einigen finanziellen Verlusten abwarten, beobachten und das Jahr sehr genießen.

Heute Morgen fiel mir beim Blick in den Kalender auf, dass vor einem Monat Nikolaus war und ich gut erholt aus dem Urlaub zurück. Möchte mich auf die dort getankten Kräfte weiter besinnen, die Erinnerungen an die gute, entspannte Zeit am Meer wachhalten. Wenn alles gut geht, sind wir auch Ende Januar wieder für eine Woche an der Ostsee. Aber so weit muss ich gerade nicht denken.

Was mir auch immer hilft, ist die Vorstellung, was ich rückblickend über die aktuelle Situation denken werde. Schon in zwei ist Wochen hoffentlich alles besser, schon weil ich mich an vieles gewöhne. Und in drei Jahren werde ich ganz sicher glücklich sein, weil ich mir treu geblieben bin.

Jetzt wo ich hier sitze, denke und schreibe, fällt mir auf, dass gar nichts schlimmes passiert ist.
Es sind die inneren Anteile, von denen einige verrücktspielen, die mir immer mal das Leben schwer machen. Du hast recht, ich sollte ihnen bewusst Raum geben, ihnen zuhören. Einer ist ganz klar meiner Sozialisation geschuldet und besagt: Die Arbeit geht immer vor! Meine Eltern lebten danach, die Gesundheit und das Seelenheil der Familie war zweitrangig und wurde den beruflichen Verpflichtungen gnadenlos untergeordnet. Die Kinder wurden teilweise krank mit zur Arbeit geschleppt.
Die Entscheidung, so nicht werden zu wollen, hab ich früh getroffen- der (preußische : 0 ) Anteil jedoch muckt immer wieder. Familienzeit wird von ihm als sekundär eingestuft, dabei ist sie für mich das wichtigste.
Er bringt mich ja auch dazu, immer schnell zurück in die Spur zu kommen und mich nicht unnötig lange einem süßen Nichtstun hinzugeben.
Du hast schon oft und viel Interessantes zum Umgang mit den verschiedenen Persönlichkeitsanteilen geschrieben, das sauge ich immer auf.

Und Du hast völlig recht, einiges möchte ich nicht loslassen, bin sogar darauf angewiesen, dass es bleibt. Ganz ohne Abhängigkeiten zu leben geht nicht, wenn man sich nicht nur um sich, sondern auch um andere Menschen kümmert und seiner Verantwortung gerecht werden möchte.

Dein Vater und der Hausarrest- ich hab gestern gleich gegrinst, weil es so offensichtlich ein kleiner „freudscher“ war: Er will dich nicht aussperren, im Gegenteil! Was in der Aufregung- und in seinem Fall der Not auf der Suche nach einer passenden Formulierung- dann daraus wurde, ist schon ein bisschen zum Schmunzeln, finde ich.

Ich hoffe, du hast einen wunderschönen, sonnigen Wander- Fastentag!

Werde jetzt ein weiteres, anstehendes Telefonat führen und dann die kleine Lu warm eingepackt draußen rumstromern lassen- sie juchzt schon voller Vorfreude!

Bis später!


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am 06.01.2022 um 12:59 Uhr
... hat Enja geschrieben:
Enja
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Beiträge: 57

Zitat:


Regenwurm schrieb:

Guten Morgen, liebe Lu!

meine Nacht war kurz, nur bis etwa 2, halb 3, trotzdem fühle ich mich ausgeruht und aufgetankt. Ich hatte Herzklopfen, habe ich gelegentlich beim Fasten – aus dem Nichts. Beim Aufstehen hatte ich Gummibeine, hoffentlich legt sich das wieder. Die innere Unruhe ist teilweise sicher der gestrigen Bewegungsarmut und den emotional aufwühlenden Begegnungen geschuldet. Ich bin gestern nur knapp über 7000 Schritte gelaufen... Seit ich in Bewusstheit bin, sortiere ich die Gedanken und Gefühle zu deinen gestrigen Zeilen, und ich möchte dir sehr gerne noch dazu ein wenig schreiben, was mich so daran bewegt.

Zum Einen ist es etwas, dass in mir ein großes Echo erzeugt, passt sowohl in meinen privaten wie in meinen beruflichen Bereich. Über das private Drama habe ich einiges rausgelassen, über das berufliche kann ich nicht konkreter werden. Aber deine Worte könnte ich auch hier 1: 1 übertragen. Zum Anderen überrascht mich heute morgen der nächste Energieschub.

Das mich immer wieder so Überraschende am Fasten ist, dass wir so klar wahrnehmen, wo der Schuh drückt, auch unserem Innersten zuhören können und sehr genau spüren, wie wir nun zu einer für unsere Seele guten Lösung beitragen können. Unser Ich ist aber nicht allein, es ist umgeben von einem Team innerer Persönlichkeitsanteile, die alle in unserer Lebensgeschichte mal sehr wichtig waren und in Teilaspekten auch noch sind. Und die melden ihre Einwände und Bedenken vor dem Hintergrund „ihrer Lebensphasen“ auch an. Toll wäre es, Zeit und inneren Raum zu haben, ihnen allen zuzuhören, sich mit den von inneren Stimmen gesprochenen Einwänden, Ängsten, Warnungen auseinanderzusetzen, sich bewusst zu machen, wo der berechtigte Anteil liegt (da hatte ich einige Aha-Erlebnisse!). Die erst zu integrieren und, wenn nötig, zu besänftigen, bevor wir die Lösung angehen.

Ich neige mit meinem Widdernaturell nicht zu dieser überlegten, reifen Herangehensweise und muss da sehr auf mich aufpassen, wenn Situationen unerträglich werden, nicht vorzupreschen und in den Kampf einzusteigen. Es tut auch gut, sich klar zu machen, das im schlimmst möglichen Fall die Folgen gar nicht so furchtbar sind, wie sie sich im ersten Moment anfühlen. Einige der inneren Teammitglieder würden da immer sogar richtig aufatmen!

Für alles, was ich habe und bekomme, muss(te) ich etwas anderes Wertvolles loslassen und verabschieden. Es ist ein lebenslanger Entscheidungsprozess. Insbesondere an intensiven Lebensübergängen kann das richtig weh tun und sehr schwer fallen. Im Fasten leitet uns die innere Stimme an – wir haben einen ganz anderen Zugang zu unserer Seele, zu unserem Ich.

Du hast einen Stein ins Rollen gebracht. Nun hat die Situation eine gewisse Eigendynamik entfaltet. Auch hier kann es mir helfen, mir bewusst zu machen, dass im schlimmsten Fall ja nicht mein Leben auf dem Spiel steht, dass sie mir die wesentlichen Aspekte, die mich ausmachen, nicht nehmen können. Sie können uns stressen, sie können sich von uns abwenden, und es kann schmerzliche Konsequenzen haben, aber es bringt uns nicht wirklich in existentielle Not. (Das waren ja auch deine Gedanken zum Tagesabschluss).

An dieser Stelle muss ich dann immer gut durchatmen, den Boden unter den Füßen spüren und, wenn möglich, im Wald laufen... Das innere Kind nehme ich dabei ganz bewusst an die Hand...

Wo du gerade und auch in den letzten Fastenzeiten immer wieder ankommst, ist das Aufräumen, Sortieren, Loslassen – Entmisten. Sich von unguten Gegenständen wie Situationen und Beziehungen frei zu machen, kann ungeheuer entlasten. Trotzdem bleibt es ein intensiver, oft schmerzlicher Prozess. Das können wir, glaube ich, auf alle Lebensbereiche übertragen. Du bist da in der Zeit, die ich dich hier „kenne“, schon enorm weit gekommen – inspirierst mich dabei sehr!

Manches bleibt aber, wir wollen es ja, bewusst entschieden, nicht loslassen, sondern in unserem guten Sinne verändern. Diese wirklich wichtigen Seelenthemen ziehen enorm Energie weg, pass daher gut auf deine Ressourcen auf! Bei gelingenden Schritten fließt aber auch wieder sehr viel Energie zurück. Die äußeren Widerstände schrumpfen in dem gleichen Maße, wie die Blockaden in uns schwinden.

Wenn der Boden und die Welt sich um uns dreht sind wir wohl an neuralgische Knoten gekommen. Bei mir ist das immer der Fall, wenn das Gefühl Ohnmacht auftaucht, und das könnten auch schon kleinere Trigger in Richtung vergangener Erlebnisse sein. Ist sehr hilfreich, mir dann bewusst zu machen, was gerade in mir passiert und woher dieses Gefühl der Machtlosigkeit kommt. Ist es eine bekannte Situation? Habe ich das damals überlebt? Wie kam ich da weiter? Und da wieder waren sicher einige der inneren Mitspieler im Boot, haben mich in der Vergangenheit geschützt und können mich vielleicht auch jetzt wieder unterstützen.

Deine Gedanken und Gefühle deuten genau darauf hin, dass du etwas geschafft hast, vor der die kleine Lu sich etwas fürchtet. Aber du hast den Stein ins Rollen gebracht, und meistens ist diese erste Kraft, die wir aufwenden müssen, die größte Anstrengung, alles andere fügt sich. (Ist das nicht sogar eine physikalische Weisheit?) Und im Nachhinein hat es sich – egal in welche Richtung der Stein rollt - es immer als gut und richtig erwiesen, auch wenn ich gegebenenfalls etwas zu betrauern hatte und eine Weile meine Wunden lecken musste.

Da guck, was du in mir hochgeholt hast – ich hätte das alles auch meinem Spiegelbild erzählen können! Vielleicht kannst du damit auch das ein oder andere anfangen...

Ach ja, jetzt, wo ich nochmal alles so gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass mein Vater wohl gar nicht Hausarrest, sondern Hausverbot meinte. Er sucht ja immer sehr nach Worten... Und wenn er sich aufregt, also dann auch gefühlsmäßig sehr aufgewühlt ist (und das war er bei den gestrigen Themen), dann kriegt er nur noch Gestammel und Fragmente raus. Das ist mein Vater – der sein ganzes Leben lang keine Gefühle gezeigt und immer 150 % beherrscht war. Erst jetzt in der Demenz zeigt er sich und seine Nöte – und auch seine Liebe und Verbundenheit. Das ist so unendlich wichtig und wertvoll, dass ich das so noch spüren darf, dass ich dafür gern den Preis zahle, ein paar Verletzungen einstecken zu müssen (in dem Augenblick tun sie aber doch weh...)

Noch übler kann meine Mutter sein, wenn sie sich vor mich aufbaut, Hände in die Hüften gestemmt, und mir mit drohendem Unterton sagt, „Was nimmst du dir heraus!!!“ Das ist nicht sie, sie war verbal immer sehr liebevoll, eher meine Oma – aber es verfehlt die Wirkung auf meine Kleine trotzdem nicht. Dabei steckt doch dahinter nur ein verzweifelter Versuch, sich, die Autonomie, gegen die dunkle Bedrohung schwindender Fähigkeiten zu verteidigen, wenigstens die Fassade zu erhalten... Die Angst, was kommt, wenn wir uns selbst verlieren... Eine schlimme, eine sehr schmerzliche Phase der Krankheit, wenn sie noch mitkriegen, wie sie sich auflösen und verlieren. Gestern – Fastenblitz? - bin ich meinem Impuls gefolgt und habe meine Mutter zum Abschied in den Arm genommen und ihr nochmal gesagt, dass sie die beste Mama war und ist, die ich mir wünschen könnte, und dass ich sie lieb habe. Und das ging dann durch - direkt in ihre Seele.

Genug geoutet!

Der 5. Tag läuft bereits, ich werde mir nun noch ein Käffchen gönnen und ein wenig der Musik lauschen. Heute Nachmittag bin ich mit zwei alten Freundinnen zum Wandern verabredet – es ist ja der einzige Tag, an dem es trocken und sogar stellenweise sonnig sein soll.

Ich hoffe, du konntest gut schlafen und Kraft tanken für diesen neuen Tag!

--
Das Leben muss vorwärts gelebt werden, wird aber erst rückwärts verstanden...
(Kirkegaard)




Liebe Regenwurm,

Falls du gerne liest: Das Buch " der alte König in seinem Exil" von Arno Geiger hat mich sehr berührt. Er schreibt darin vom Umgang mit seinem demenzkranken Vater. Wunderschön und zugleich traurig zu lesen. Zwischen den Zeilen versteckt sind wertvolle Erfahrungen, was im Umgang mit Demenzkranken manchmal hilfreich ist.
Alles Liebe
Enja


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Tonia Tünnissen-Hendricks
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