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» Forum: Fastentagebücher und Fastengruppen

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am 06.02.2023 um 16:06 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
... ist OFFLINE

Beiträge: 2420

Hallo Lu,

Tag eins! Schön, dass wir es wieder hier angehen können!

Mein erster Fastentag dann heute, weil ich ja gestern doch nochmal in die Gemüseschale gelangt habe. Was jetzt noch drin liegt, wandert im Laufe des Fastens ins Süppchen - die erste Ladung köchelt und duftet seit Stunden!

Aber prompt schlägt die Stimmung um - ich werde konsequenter und rigoroser gegenüber demjenigen, der so wunderbar über meine Grenzen trampeln kann und werde dann als Hungerleiderin tituliert, die nun die schlechte Laune verbreitet. Hallo???

Hunger habe ich keinen, Motivation auf Bürokram auch nicht, draußen scheinen sieben Sonnen, aber das vermutlich nicht mehr allzu lange. Also werde ich nochmal losstiefeln. Ob es ein Joggen wird, werde ich berichten. Damit ist es ja vermutlich im Fastenmodus erstmal wieder vorbei. kehre dann zum Schneckentempo zurück

Wie ergeht es dir ohne Nervennahrung? Ich habe dich immer rückhaltlos bewundert für dein reibungsloses Umschalten, aber das gerade ist ja emotionaler Hardcore der Extra-Klasse. Sei nicht so streng mit dir, du leistest gerade Schwerstarbeit.

Bis später dann...

--
Das Leben muss vorwärts gelebt werden, wird aber erst rückwärts verstanden...
(Kirkegaard)


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am 06.02.2023 um 17:48 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
... ist OFFLINE

Beiträge: 1555

Hey Christiane,

das klappt ja prima.

Was macht er, der Liebste? Kocht und brät er Fleisch in deinem Reich?
Konsequenz ist gut und wichtig, lass dir nichts erzählen!
Verteidige deine Grenzen, steck sie ab.
Als junge Frau neigte ich dazu, viel hinzunehmen und auszuhalten. Das ging eine Weile gut- bis ich platzte.

Ich glaube, auch für die Mitmenschen ist es besser, wenn ihnen zeitig und konsequent Grenzen aufgezeigt werden. Für einen selber ist es sowieso gesund, sein Terrain zu verteidigen, auch wenn man dazu wenig Lust und lieber Frieden hat.

Zucker adè scheint auch bei mir zu funktionieren.
Aber schlapp bin ich- eben schon fast in der Badewanne eingepennt. Nun liege ich im Bett, Liegen ist seit einiger Zeit meine Lieblingsposition. Theoretisch freue ich mich auch schon wieder auf's laufen, recken und strecken. In der Praxis genügt mir die Vorstellung, dass ich mich bald wieder ausgiebig bewegen werde, während ich jede überflüssige Veränderung meiner Lage vermeide.

Immer schön eins nach dem anderen, alles hat seine Zeit.
Den faulen Januar habe ich ausgiebig zelebriert und genossen.
Jetzt benötige ich eine kurze Übergangszeit. Dank dir für dein Verständnis und deinen Zuspruch! Bedrückt bin ich sowieso schon und könnte zusätzlichen Druck schwer aushalten.

Dich- joggend- finde ich ungemein aktiv.
Joggen kann ich gar nicht leiden. Hab vor kurzem wieder gehört, dass dieses Gerenne auf die Gelenke geht. Ich bleib bei Spazieren gehen, Rad fahren und Yoga, momentan aber am besten einfach im Bett.

Meine Laune ist auf dem Nullpunkt, alles geht mir auf die Nerven. Dabei faste ich noch gar nicht, sondern entlaste ganz nach Gusto.
Gestern gab es keinen Süßkram mehr, heute Obst, Gemüse und Naturjoghurt.
Ich pirsche mich an die bevorstehende Fastenzeit heran. Der Zeitpunkt des Einstiegs wird sich finden.

Wir haben ja Zeit- zwei schöne Wochen liegen vor uns, an deren Ende wir leichter an Gedanken, Emotionen und Leibesfülle sein werden. Schwere und Suchtverhalten sollen weichen- hexhex!
Und auch ein bisschen Freude darüber, vom Suchtstoff wieder lassen zu können, sei uns gegönnt- finde ich.

Hab einen schönen ersten Fastenabend und lass dich nicht ärgern!
Lu


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am 06.02.2023 um 20:19 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
... ist OFFLINE

Beiträge: 2420

Hallo Lu,

ich schicke dir mal eine Knieverbeugung rüber, denn die guten Vorsätze sind eben das geblieben. Ich bin heute nicht mehr draußen gewesen und hänge dann eben mal durch. Irgendwie starte ich niedergeschlagen, was soll denn das bedeuten?!

Es gibt ja Auslöser, aber über die zucke ich normalerweise nur die Schultern. Mein Mann z.B. kann hin und wieder den Dreijährigen oder den Pubertäter raushängen lassen - prallt dann in aller Regel an mir ab, Unarten soll man nicht durch Aufmerksamkeit bestärken. Ich habe gern Gespräche mit ihm, aber insgesamt bevorzuge ich die Erwachsenen-Ebene. Ihm dagegen war nach Abjammern. Danach ist mir aber selber, da müssen wir uns besser absprechen!
Er hält sich mit seinem Männerschnupfen jetzt wieder drüben in seinen Latifundien auf, und wenn er sich her verirrt, wird er heute weggeekelt. Das Thema Kochen und Essen, während ich faste, haben wir glaube ich, endgültig geklärt - da gab es schon länger keine Konflikte mehr. Er wurde auch in den letzten 3 Wochen von mir ausgiebig bekocht. heute hat er wenig Arbeit - hat die gegarten Restkartoffeln und Eier samt Salat und Zwiebeln kommentarlos eingesackt und mitgenommen.

Der kuschelige Roßmann-Pulli ist fertig, da habe ich gestern noch die Fäden vernäht. Aber der andere Pulli, der eigentlich ein Schal werden sollte, wird leider nicht mehr fertig werden. Mir gefiel eine Farbe im Farbverlauf weniger gut, wurde mir zu bunt, die habe ich dann rausgenommen, und so reicht nun die Wolle nicht mehr für die Ärmel. Ich wollte ein Knäuel nachbestellen, aber das Produkt ist aus - so ein Mist. Statt Ärmel gibt es nun Bündchen und statt Pulli wird es ein Pullunder, der noch dazu etwas zu eng ausfällt und deshalb eine oder zwei erfolgreiche Fastenrunden braucht, um locker über die erschlankte Mitte zu fallen.

Ist ja alles kein Drama und kein Grund die Ohren hängen zu lassen, aber genauso fühlt es sich an. Wäre ich nochmal unterwegs gewesen, würde es mir besser gehen, aber diese Erfahrung könnte mir noch in den nächsten Tagen helfen. So maule ich mich selbst an und friere auch bereits erbärmlich.

Fazit: Ich scheine mit beiden Füßen in den Fastenmodus gesprungen zu sein und starte - Überraschung! - mit einer Fastenkrise. Wie war das? Jedes Fasten ist anders, und diese Variante hatte ich, glaube ich, noch nicht...

Wanne ist ein tolles Stichwort und hellt die Stimmung direkt massiv auf! Danke dafür! Vielleicht auch gleich eine Darmentleerung in die Wege leiten bzw. einen Einlauf machen? Das sind schon zwei und damit ein Vorhaben zuviel... Mir ist aber eindeutig nach Wanne! Und die bereits vorbereitete Wärmflasche glüht im Bett den Fußraum vor...

Du hast den Zucker über Bord geworfen und bist sehr bewusst und gesund aufgestellt. Das ist sicher auch für deine Seele der beste Schritt! Das weiße Gift dringt ja in jede Zelle ein und versucht, uns immer wieder einzusammeln. Bei mir sorgt im Übergang Trockenobst für weniger Suchtdruck - so abrupt wie du kann ich die Finger nicht davon lassen. Aber das habe ich ja Freitag und Samstag schon vollzogen.

Mein "Joggen" ist eher ein Schleichen Ich habe mir eine Technik angewöhnt, wo ich die Füße nur wenig anhebe. Ich bin kaum schneller unterwegs als mit den NW-Stöcken, beanspruche damit aber andere Muskeln, und: mein Puls reagiert! Allerdings sehr seltsam - sehr kurz und spontan sehr hoch und dann direkt (unter Belastung!) wieder in den Keller. Dann muss ich einen Moment nach Luft schnappen und danach geht es im gleichen Tempo und Gelände wieder unauffällig weiter.

Gelenken und Sehnen / Bändern muss ich mindestens ein Jahr zeit geben, bevor ich in irgendeine Form von Training einsteige. Da habe ich schon viele Fehler durch. Probleme durch die Stöße habe ich eher mit der Unterleibsmuskulatur. Deshalb der Schmidtchen-Schleicher-Gang. Aber meistens laufe ich mit den Stöcken. Radfahren steht auch wieder auf der Wunschliste, aber meine letzte Aktion war eine ziemliche Quälerei...

Eben bekam ich ein seltsames Gefühl, musste erst überlegen, was das jetzt wäre, ob ich mir womöglich den Magen verdorben habe? Nein, das muss Hunger sein! Ach klar, die vielen rohen Zutaten sind ja noch in den Darmgewinden und werden ausgewrungen - die erste Arbeitskollonne verlangt Nachschlag. Die werden lange Gesichter machen, wenn nix mehr kommt... (Ich habe mal ein supersüßes Kinderbuch zum Thema gesunde Ernährung gesehen eine schöne Vorstellung! )

Ich bin sehr froh, dass wir das hier gemeinsam starten, denn meine Munterkeit ist aufgesetzt, ich versuche mich gerade ein wenig in den richtigen Schwung zu bringen. Weinerliche Protestmärsche formieren sich und fordern? Kekse? Schokolade? Lakritze? jaja, gibt es irgendwann auch wieder...

Eine gute erste Fastennacht und gesunden erholsamen Schlaf wünsche ich uns! Morgen ist schon Tag 2!!!

--
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(Kirkegaard)


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am 07.02.2023 um 06:20 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
... ist OFFLINE

Beiträge: 1555

[ Beitrag wurde zuletzt editiert von LuChia am 07.02.2023 um 06:22 Uhr ]

Guten Morgen liebe Christiane,

diese miesepetrige Stimmung ist bei mir ein Klassiker an Tag 1, vor allem, wenn gleichzeitig Zucker entzogen wird. Ich wäre dann auch pubertäres Kind und würde Erfahrungen wie die mit Mann und Wolle generalisieren: 'Nichts gelingt mir, keiner mag mich...'
Unterzuckerung kann bei mir depressive Zustände auslösen, der Konsum von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln über einen längeren Zeitraum kann den Zustand manifestieren.
Und dein Mann leidet vielleicht ein bisschen darunter, dass er bei seinem Fastenvorhaben versagt, seine Ziele nicht erreicht hat. Du Hungermaus bist bewundertes, beneidetes, bekämpftes Vorbild und er kommt nicht ran?

Gut, dass sich jeder in sein eigenes Reich zurückziehen und auftauchen kann, wenn Zeit für Wiederannäherung ist. Klingt balanciert und ist für anstrengende 1. Fastentage ein Segen.

Du hast mir dahingehend sehr geholfen, dass ich ganz klar die Entscheidung treffe, heute weiter zu entlasten. Zuckerentzug und großes Familientreffen sind herausfordernd genug. Nachmittags dann noch ein offizieller Termin und auch am Abend bin ich in Gesellschaft- ganz ungünstige Voraussetzungen für einen gelingenden Einstieg. Diese Fastenrunde wird ähnlich wie unsere letzte - im Hauptteil bin ich fastend dabei, aber 14 Tage am Stück schaffe ich gerade nicht.

Jetzt schwächelt neben meinem Akku auch der meines Telefons und ich verabschiede mich vorübergehend. Bis später!


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am 07.02.2023 um 08:56 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
... ist OFFLINE

Beiträge: 1555

[ Beitrag wurde zuletzt editiert von LuChia am 07.02.2023 um 08:57 Uhr ]

...statt Joggen zu schleichen wirkt präventiv gegen Gebärmutterabsenkung und Inkontinenz. Das ständige Aufdonnern auf dem Erdboden soll, gerade mit steigendem Alter und schwächer werdendem Bindegewebe nicht gesund sein. Du machst also alles richtig.

Hier scheint die Sonne, in Kombination mit dem Schnee ein richtig strahlender Tag. Hab meine Sonnenbrille geputzt und stiefele warm eingepackt in diesen Dienstag.

Melde mich heute Abend wieder, ja?
Hab einen schönen 2. Fastentag und wenn dir nach Grummeln ist, tu es!


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am 07.02.2023 um 09:08 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
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Beiträge: 2420

2. Fastentag - Stimmung momentan so sonnig wie das Wetter!

Guten Morgen auch dir, Lu! Ihr habt Schnee? Wir leider nur matschige Überreste vom nächtlichen Regen. Aber heute ist eh kaum Zeit für gechillte Endlosspaziergänge. So gesehen unterstütz mich der Wettergott bei der Notwendigkeit, sich heute wirklich mit dem Fiskus auseinanderzusetzen. Meinem Vater habe ich gestern einen Spaziergang versprochen, Freundin-Hund steht auch jetzt um 9 Uhr auf dem Plan - mal sehen, wie ich das alles unter einen Hut bringe.

Alles Peanuts gegenüber deinem Plan. Du sorgst gut für dich und schaffst dir die geeigneten Rahmenbedingungen, um diese intensive Zeit heil zu durchleben (überstehen wäre zuwenig!). Du bleibst aber bei deinem Zuckerfasten, öffnest damit bereits die Tore weit Frühlingsenergien! Ich danke dir, dass du dir daneben noch die Zeit nimmst, mich so einfühlsam durch diese ersten Tage zu begleiten - fast könnte ich sagen, zu schieben!

Es fühlt sich besser an als gestern, stabiler irgendwie. Darm ist leer ohne Nachhilfe, naja, leer ist eine Illusion. Aber läuft "wie geschmiert"

Uns einen gelungenen Durchgang durch die Herausforderungen des zweiten Fastentages!

--
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(Kirkegaard)


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am 08.02.2023 um 00:35 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
... ist OFFLINE

Beiträge: 1555

Liebe Christiane,

herausfordernd war der Tag ohne Frage, intensiv und lang.
Liege jetzt sehr müde im Bett.
Zuckerfasten läuft, ansonsten weiterhin die Entlastung mit Rohkost, heute ergänzt durch Nüsse.

Hast du die Dinge erledigen können, die dir unter den Nägeln brennen?

Einen sonnigen Start nach einer hoffentlich erholsamen Nacht in den 3. Tag wünsche ich dir!


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am 08.02.2023 um 08:30 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
... ist OFFLINE

Beiträge: 2420

[ Beitrag wurde zuletzt editiert von Regenwurm am 08.02.2023 um 08:41 Uhr ]

Liebe Lu,

du klingst sehr geerdet, es schwingt aber auch schmerzliches mit und eine Art Erschöpfung. Sicher eine energetisch fordernde Zeit jetzt für dich! Nüsse sind ja hervorragende Energielieferanten, bringen auch die Nervenvitamine mit. Dein Körper signalisiert dir offenbar, was er gerade braucht, das ist gut!
Ich hoffe für dich, du hattest eine erholsame Nacht. Sprachst du nicht kürzlich von einer Kur? Liegt die noch vor oder schon hinter dir?

Schlaf - ja das war auch mein Thema die letzten Tage, wieder um 3 Uhr wach und danach nur noch ruhend - innerlich vibrierend. Ein heller Mond begrüßte mich zum viel zu frühen Tagesstart. Früher (mit Tinka) hätte ich der Versuchung nachgegeben, mit dieser himmlischen Laterne eine sehr frühe Morgenrunde zu drehen, mir Luna´s kraft für den Tag mitzunehmen...

Ich hatte gestern sehr fruchtbare Telefonate und habe alles angeschoben. Nein, nicht alles, 2 von drei Baustellen. Morgen fahre ich dann in die Stadt und hole mir die Unterlagen ab, so dass ich hoffentlich bis zum Ende der Woche tatsächlich den Deckel darüber zu machen kann. Ich laufe gerade immer meinen Terminen hinterher. Die dritte Sache bin ich nicht angegangen, weil mir nach den ersten beiden Telefonaten partout nicht einfallen wollte, was noch anlag...

Der Elternbesuch gestern war schmerzlich. Mein Vater hat in den letzten Tagen sein Kurzzeitgedächtnis von gelegentlich zu permanent verloren und kriegt nun auch nur noch die letzten Stunden auf die Reihe. Während meine Mutter sich im Heim wieder berappelt hat und in ihrem Zustand manifestiert, ihre Dominanz auf teilweise sehr unangenehme Weise auslebt (sie füllt die Lücke, die der Vater gerade aufmacht), verabschiedet er sich aus der vielleicht unerträglichen Gegenwart, aber ohne die Vergangenheit auszugraben. Er versinkt gerade in einem Nebel. Das schmerzt mich sehr, es geht so schnell bei ihm...

Und immer noch ist in mir ist der Kummer, dass ich ihnen nicht den Lebensabend geben kann, den sie verdient hätten. Sie haben immer viel für uns getan. Nur haben sie die falsche Entscheidung getroffen: den schmerzlichen Abschied von ihren geistigen Fähigkeiten auszusitzen und an ihrem Wohnumfeld festzuhalten. Betreutes Wohnen in meiner Nähe, das wäre auch jetzt noch ein haltbarer Status gewesen, aber sie waren nicht in der Lage, diesen Schritt rechtzeitig zu gehen. Die Konsequenzen - auch das habe ich in unseren gemeinsamen Fastenzeiten lernen dürfen - liegen in ihrer Verantwortung, nicht in meiner. Ich bin weiter im Rahmen meiner Möglichkeiten für sie da.

Ich für mich habe die Chance in den letzten Jahren genutzt und mir die Portion Eltern, vor allem Papa, geholt, die mir aus der Kindheit fehlte. Mmh, ich glaube, ich ziehe mir das Buch nochmal aus dem Regal "Frieden schließen mit der Demenz" von Sabine Bode. Das hatte mir damals geholfen, mit der beginnenden Erkrankung der Mutter zurecht zu kommen.

Tut mir leid, dass ich dir in deiner Trauer nun noch meine aufhalse. Ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich dich da durchaus fühlen kann - es gehört wohl zu unserem Lebensabschnitt dazu.

Der frühe Nachmittag mit dem Vater einen Zeitlupenspaziergang und die Nähe erleben zu dürfen, das habe ich sehr bewusst aufgenommen - danach war mein Tank leer, ich habe nichts mehr auf die Reihe gebracht, nicht mal mehr die Fäden am Pullunder vernäht. Gestern standen auf meiner Uhr nur ganz knapp 7000 Schritte, den zweiten Tag in Folge. Der innere Preuße war abgetaucht...

Das Fasten macht meine Schutzmechanismen durchlässiger, meine Seele offener für den inneren Prozess. Nicht Abschottung ist jetzt Thema, nicht funktionieren und preußische Ziele verfolgen, sondern den Abschiedsprozess bewusst zu verarbeiten und mich wieder ein Stück weit zu lösen. Das Kind in mir muss nun in mir Heimat finden...

So starte ich sehr emotional und nachdenklich in einen weiteren sehr kalten, sonnigen und klaren Wintertag. Hier strahlt die Natur bereits tiefgrün - die ersten Kirschen haben der Wärme der letzten Wochen zu früh vertraut und können ihre Blüten nun nicht halten. Sie werden in diesem Jahr wohl wenig Kraft in Früchte stecke müssen - vielleicht dann mehr in Wurzeln? Die Metapher gefällt mir gerade sehr.

Muss gleich mein Fliewatüt in die Werkstatt bringen. Der Tüv hat einen Reifen mokiert, den ich an Bordsteinkanten ein wenig zu stark malträtiert habe. Ich werde den Hund der Freundin mitnehmen und von dort (Nachbardorf) über einen bewaldeten Hügel zurück laufen. Sehr schöner aber anspruchsvoller Spaziergang. Vielleicht kriege ich damit die Bewegungs-Kugel wieder ins Rollen!

Dir wünsche ich einen guten Start in diesen hellen 3. Fastentag! Bleib dir treu!

--
Das Leben muss vorwärts gelebt werden, wird aber erst rückwärts verstanden...
(Kirkegaard)


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am 08.02.2023 um 17:53 Uhr
... hat LuChia geschrieben:
LuChia
LuChia
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Beiträge: 1555

Lieber Regenwurm,

ach traurig ist das für deine Eltern und dich und tapfer seid ihr alle drei!
Ja, ich fühle mich in meinem Kummer von dir verstanden- auch ohne dass ich darüber schreiben müsste.

Vergangene Nacht war ich trotz bleierner Müdigkeit nach 3 Stunden wieder wach und konnte nicht mehr schlafen. Herzklopfen und trübe Gedanken. Jetzt bin ich schon wieder sehr müde, werde gleich baden und im Bett verschwinden.
Glücklicherweise habe ich frei und erledige hier nur das Nötigste. Wichtiger ist mir der Kontakt zu lieben Menschen, der nährt mich. Diese Kraftlosigkeit zeigt, dass auch der Körper Höchstleistungen vollbringt, wenn die Seele leidet.

Ich bin jetzt auch drin im Fasten, das spüre ich.
Gnädigerweise habe ich auch keinen Appetit, sodass der Einstieg fast nebenbei verläuft.

Bei dir hat vielleicht schon das große Frieren eingesetzt?
Denk an die Wärmflasche, wenn du dich in die Waagerechte begibst!
Ich werde für die wenigen zuckerfreien Tagen schon wieder belohnt: Keine aufsteigende Hitze, kein Jieper nach dem Zeug. Es ist einfach wichtig, Blutzuckerspitzen zu vermeiden, dann bleibt die Gier fern.

Wie geht es dir heute?
Ich wünsche dir einen schönen 3. Fastenabend und eine erholsame Nacht!


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am 08.02.2023 um 18:00 Uhr
... hat Regenwurm geschrieben:
Regenwurm
Regenwurm
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Beiträge: 2420

[ Beitrag wurde zuletzt editiert von Regenwurm am 08.02.2023 um 18:11 Uhr ]

Hallo Lu,

so still bin ich nicht von dir gewöhnt... Heute ist die Bestattung deines Bruders, nicht wahr? Ich drück dich mal von Herzen und wünsche dir viel Kraft! Hast du eigentlich weitere Geschwister oder vielleicht gemeinsame Freunde, die nun mit dir trauern? Dein Mann wird an deiner Seite sein... Gemeinsam trägt es sich ja doch ein wenig leichter.

Mein Tag war geplant und ist genauso abgelaufen. Im Detail saß die Tücke: am Morgen hatte ich die Handschuhe vergessen, puh, mir sind bald die Finger abgefroren... Aber das Laufen tat gut, und die Ausblicke waren atemberaubend. Das ganze Land lag unter einer Rauhreif-Decke, die Bäume, die Kräuter, das Strauchwerk, zart gefrostet. Einfach nur schön. Und auch wenn wir am Morgen noch eisige Temperaturen hatten - -7 Grad haben wir nicht so oft! - schien die Sonne zu wärmen, deshalb gab es noch einen Schlenker über sonnige Wege um den Berg rum, statt gerade rüber und durch den Wald hindurch zu laufen - ich hätte Stunden so weiter gehen können, aber meine Fellfreundin ist schon betagt und leidet an Arthrosen usw. Für sie ist es damit heute schon viel gewesen, aber nachmittags geht nur noch die Oma mit ihr, da sind die alten Damen unter sich. Die eine genießt ein gemütliches Tempo und viele Pausen, die andere darf schnüffeln und wird nicht immer zum Weiterlaufen animiert...

Mittags wurde ich wieder zum Holz schleppen eingesetzt, da habe ich den Fastenmodus schon deutlich gespürt. Es ging langsamer und gediegen, der Puls blieb deutlich niedriger, und die größte Scheibe musste mein Männe selbst tragen. Er war gespielt empört und meinte, es sei doch alles auf Frauengröße geschnitten... Hat sich aber dann damit auch ein wenig verschätzt. Wir sind nun fertig mit diesem Baum, an anderer Stelle im Wald liegen noch zwei, aber die direkt am Weg.

Von dort aus bin ich dann ins Nachbardorf zur Werkstatt gelaufen und habe mein frisch bereiftes Auto wieder geholt. Ich habe den Radweg gewählt, der ja kürzer ist als die Wanderwege, aber die ganze Zeit in der Sonne, das hat mir nochmal richtig gut getan. Im Kreuz habe ich die Holzlasten noch länger gespürt, aber durch den Fußweg bin ich jetzt wieder gerade aufgerichtet.

Ja, so ein Tag geht schnell rum. Morgen muss ich früh raus und zum Arzt, danach beim Fiskus die Unterlagen abholen und, tja, die nächste Baustelle liegt bereits hier. Mein Bruder sollte mir die Finanzen abnehmen, aber nun liegt hier ein Schreiben, dass von fast 16.000 Euro Beihilfe noch nicht mal 800 Euro gezahlt werden... Als erstes werde ich wohl dann morgen dort anrufen und fragen, ob da noch was dran zu ändern geht.

Merke, wie mir bei dem Thema Druck aufsteigt, die Ohren gehen zu... Muss auf mich aufpassen.

Immer noch habe ich beim Nachhause kommen diesen Essreflex. Gut dass mein Fastensüppchen auf mich wartet. Diesmal habe ich ja eine ziemlich scharfe Chili erwischt, die Brühe hat Feuer und wärmt dadurch richtig gut durch. Heute Mittag kam noch mein suchender Männe rüber und wollte so gerne was Süßes... Er war sehr enttäuscht, dass ich nicht mal Eis oder eine Banane für ihn hatte. Hey, der Discounter ist 500 Meter weiter! Aber das wandert dann in deine Räumlichkeiten - hier will ich für diese ja überschaubare Zeit keinen Krümel sehen. Nee, dafür wäre er zu erschöpft. Na dann... Lediglich die 95%ige Schokolade hätte ich anbieten können, die will er aber nicht. Gut so, ich kann sie auch gut liegen sehen, freue mich auf ein Täfelchen nach dem Fasten.

Wie ergeht es dir mit dem Zuckerfasten? Fallen dich auch Gelüste oder jengelnde Gedanken an? Zweifel, ob es jetzt die richtige Zeit für den Verzicht ist? Bei mir flammt da schon hin und wieder was auf, aber es sind ja nur zwei Wochen, und wir wissen doch, wofür wir das machen.

Mein Verdauungstrakt sondert immer mal wieder lustige Geräusche ab - habe ich so auch noch nicht gehabt. Als ob er mich zu was Nahrhaftem überreden wollte! Gluckern und fiepsen, manchmal hell und langgezogen. Witzig... ich stelle mir ja häufiger mein inneres Team vor, darunter auch Zwerge oder Kinder - aber das klingt eher nach einer tierischen Bande. Solange es kein so oft beschriebenes quälendes Hungergefühl ist, kann ich damit gut leben.

Dir wünsche ich nun eine erholsame Nacht - dein Bedürfnis zu liegen ist ja ein ganz deutliches Signal, dass du seelisch und körperlich Ruhe brauchst. Ich nehme immer noch Anlauf für das heiße Bad... Hach, noch ist es früh genug!

Lieben Gruß dir!

--
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(Kirkegaard)


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Tonia Tünnissen-Hendricks
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