Was ist wichtig bei der Auswahl der Nordic Walking Stöcke?
Nordic Walking Stöcke sind die Grundausrüstung für die aus Skandinavien stammende Sportart, die in den vergangenen 15 Jahren zum weltweiten beliebten Volkssport für alle Altersklassen geworden ist.
Seit im Jahre 1997 in Finnland die ersten speziell für die neue Sportart Nordic Walking konstruierten Stöcke auf den Markt kamen, ist die Auswahl an Nordic Walking Stöcken regelrecht explodiert. Es gibt kaum einen Sportartikelhersteller, der heute nicht mindestens ein Paar Nordic Walking Stöcke im Programm führt. Die qualitativen und preislichen Unterschiede sind jedoch gewaltig ...
Aber worauf kommt es bei der Auswahl der für mich geeigneten Stöcke an? Sind die teuersten Nordic Walking Stöcke auch automatisch die besten? Ist es wichtig, auf welchem Untergrund ich die Stöcke benutze? Welche Rolle spielt die Stocklänge und wie wirkt sich das Gewicht der Stöcke auf mein Nordic Walking Training aus? Macht es einen Unterschied, ob die Griffe aus Kunststoff, Kork oder Gummi gefertigt sind? Was sollte ich bezüglich der Handschlaufen berücksichtigen? Spielt mein Körpergewicht womöglich ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der für mich idealen Stöcke?
Wie wichtig sind die Griffe der Nordic Walking Stöcke - Material & Ergonomie
Die Griffe der Nordic Walking Stöcke sollten nicht nur ergonomisch angenehm geformt sein, sondern auch das Material spielt dabei eine entscheidende Rolle. Gerade wenn man längere Distanzen zurücklegen möchte und die Stöcke dabei länger als 20 Minuten in der Hand hält, machen sich die Unterschiede ganz krass bemerkbar. Besonders bewährt haben sich hier Griffe aus einem korkartigen Material. Diese liegen auch nach langen Etappen immer noch angenehm trocken in der Hand. Aber auch Handgriffe aus einem Schaumstoffmaterial wie man es beispielsweise von Rennradlenkern kennt, empfinde ich als absolut brauchbar.
Kunststoffgriffe wiederum fühlen sich ohne spezielle Handschuhe bereits nach relativ kurzen Etappen nass und klebrig vom eigenen Schweiß an. Das ist jedoch nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu Schwielen und Blasen führen. Dieses Manko kannst du zwar durch entsprechende Handschuhe lösen, aber ich für meinen Teil walke lieber ohne Handschuhe und greife daher lieber nach Nordic Waking Stöcken mit Korkgriffen.
Auch die Form der Griffe wirkt sich auf das Wohlbefinden während des Trainings aus. Am besten gefallen mir die Griffe, die man nach einer Weile fast gar nicht mehr wahrnimmt. Mir gefallen gerade geformte, relativ glatte Griffe am besten. Wobei hier sicherlich auch persönliche Vorlieben eine Rolle spielen mögen. Griffe die leicht nach vorne, bzw. unten gewölbt sind, liegen meinen Handgelenken beispielsweise gar nicht.
Welche Rolle spielen die Handschlaufen der Stöcke?
Eine weiteres Augenmerk bei der Auswahl deiner Nordic Walking Stöcke sollte auf den Handschlaufen der Stöcke liegen. Hier spielen gleich mehrere Aspekte eine wichtige Rolle!
Zum einen übernehmen die Handschlaufen, wenn sie ideal mit den Stöcken verbunden sind, automatisch die Führung. Das heißt, du brauchst eigentlich nur die Stöcke "anziehen" und loslaufen ... selbst wenn du die Griffe erstmal gar nicht mit den Händen umfasst und einfach nur ganz normal deine Arme entgegengesetzt zum Laufschritt mitpendeln lässt, lassen dich die Stöcke tatsächlich selbst spüren, wie sie deinen natürlichen Laufschritt unterstützen. Diese Führungsfunktion ist aber nicht nur deswegen so toll, weil sie selbst Anfänger ganz einfach an ihre Nutzung heranführt, sondern weil du dadurch problemlos zwischendurch im richtigen Rhythmus die Stöcke einfach kur loslassen kannst. Aber warum soll ich die Stöcke denn überhaupt loslassen? Wenn du nach jedem kräftigen Abstoßen eines Stockes die Hand kurz öffnest, können die Hände nicht verkrampfen und bleiben deutlich lockerer. Das ist gut für die Muskeln, die nicht so gerne dauerhaft angespannt sind.
Zum anderen sollten die Handgriffe aus einem angenehmen Material gefertigt sein, das nicht durch ständiges Reiben zu Blasen oder Schwielen führen kann. Du solltest hierbei besonders auf die stark berührungsintensiven Stellen achten wie deine Haut zwischen Daumen und Zeigefinger.
Ein dritter wichtiger Punkt im Zusammenhang mit den Handschlaufen ist die Möglichkeit zum Lösen der Schlaufen vom Stock. Hier gibt es verschiedene Systeme, die sich darin unterscheiden wie schnell und unkompliziert man sich von den Stöcken lösen kann ... sei es nun um die Nase zu putzen, ans Telefon zu gehen, offene Schnürsenkel zuzubinden, etwas zu trinken oder schnell mal ein tolles Foto zu schießen. Wer die Nordic Walking Stöcke ausschließlich für eine immer wiederkehrende 45-Minuten-Runde durch den heimischen Wald nutzt, wird hier sicherlich andere Ansprüche stellen als ein ambitionierter Wanderer, der die Nordic Walking Stöcke auch auf längere, immer wieder neue Touren mitnimmt und eher Nordic Trekking betreibt als Nordic Walking ;-)
Nordic Walking Stöcke aus Carbon oder Alu?
Möglichst leicht, aber dennoch stabil ... das sind die Hauptanforderungen an das Material der Stöcke. Als besonders leicht und hochwertig haben sich Nordic Walking Stöcke aus Carbon erwiesen. Diese bewegen sich jedoch aufgrund ihrer höheren Qualität auch meist im höheren Preissegment. Günstiger, aber immer noch relativ leicht sind Nordic Walking Stöcke aus Aluminium.
Besonders untrainierten Anfängern wird das Laufen mit möglichst leichten Stöcken sehr entgegen kommen, da man anfangs auch ohne höheres Gewicht noch leicht aus der Puste geraten kann. Jedes mitzuschleppende Gramm sollte daher gut überlegt sein, um die Motivation zum Sport möglichst positiv aufrecht zu erhalten.
Ebenfalls entscheidend ist die Federung der Stöcke - besonders, wenn es sich bei den von dir gewählten Stöcken nicht um eine Festlänge, sondern um individuell verstellbare Teleskopstöcke handelt. Wenn diese Technik nicht perfekt verarbeitet ist, dann wird dir das Geklapper im Inneren deiner Stöcke und der damit verbundene Rückschlag ins Handgelenk ziemlich schnell auf die Nerven gehen und dir die Lust am Walken mit Stöcken vermiesen.
Die Stockspitzen entscheiden über Lust oder Frust
Je nach Belag, auf dem du dich beim Nordic Walking bewegst (Asphalt, Kieswege, Waldwege, Feldwege, Rasen, etc.) wirst du unterschiedliche Anforderungen an die Spitze deiner Stöcke haben. Nicht ist nerviger als wenn die Stöcke beim Einstechen ständig nach hinten abrutschen und du dadurch aus dem Takt kommst.
Leki Smart Carbon
Hier ein Blick auf die
Multifunktionsspitze
mit Klapp-Mechanismus
Für relativ glatte Beläge auf Straßen, Gehwegen oder asphaltierten Feldwegen sind Gummipuffer die ideale Lösung. Auf Kieswegen, Waldwegen oder sandigen Feldwegen wirst du mit normalen Gummipuffern jedoch kaum Halt finden. Nun kannst du bei den meisten Stöcken einfach die Gummipuffer abziehen und sie in die Hosentasche stecken. Darunter verbirgt sich dann meist eine Metallspitze, die auch auf weicheren Böden guten Halt bietet.
Es ist dann aber jedes Mal ein lästiges Gefummel zwischen Gummipuffer und Metallspitze zu wechseln ... mal davon abgesehen, dass man auch nicht bei jeder Wetterlage die dreckigen Gummipuffer in die Hosentasche stecken mag. Aus diesem Grunde haben sich die Hersteller verschiedene Kombi-Lösungen ausgedacht, die sich in der Praxis aber nicht unbedingt alle als ideal erweisen ...
Die für meinen Geschmack beste Lösung, die mir bisher begegnet ist, stammt aus dem Hause Leki. Hier lässt sich der Gummipuffer durch eine simpel zu bedienende Klappmechanik nach oben schieben und unten heraus kommt eine stabile metallene Stockspitze. Sehr praktisch und absolut funktionell!
Welche Rolle spielt die Länge der Nordic Walking Stöcke?
Die Länge der Nordic Walking Stöcke entscheidet ganz maßgeblich über die Trainingsintensität und die Belastung der Wirbelsäule. Wenn die Stöcke zu kurz sind und du dich aufgrunddessen zu weit nach unten beugen musst, wird dir dein Rücken das relativ schnell übelnehmen. Du sollst zwar beim Nordic Walken den Oberkörper nicht kerzengerade halten, sondern ein kleines bisschen nach vorne gebeugt, aber zu stark solltest du dich selbstverständlich nicht nach vorne beugen.
Sind die Stöcke hingegen zu lang, wird das Muskeltraining des Oberkörpers speziell für Anfänger leicht viel zu anstrengend. Gut trainierte Sportler wählen bewusst aus diesem Grunde gerne eine etwas längere Stockgröße.
Wie du deine individuelle Stockgröße ermitteln kannst, habe ich auf meiner folgenden Seite ausführlich beschrieben: Länge der Nordic Walking Stöcke ermitteln
Wie finde ich die für mich geeigneten Nordic Walking Stöcke?
Auch wenn ich selbst beim Einkaufen mittlerweile bevorzugt das Internet nutze, ist es beim Kauf von Nordic Walking Stöcken durchaus sinnvoll, diese bei einem Händler vor Ort zu kaufen. Denn hier hast du die Gelegenheit, einfach mal ein paar verschiedene Stöcke auszuprobieren - bevor du dich für ein Modell entscheidest. Recht schnell kannst du hier feststellen, ob die Stöcke gut in deiner Hand liegen und ob sie gut führen. Ideal ist es natürlich, wenn dich der Händler mit den Stöcken auch mal hinaus lässt, so dass du die Stöcke mit ihren verschiedenen Stockspitzen auch auf unterschiedlichen Untergründen testen kannst. Ob die Handschlaufen wirklich gut und angenehm sitzen merkst du auch meist erst, wenn du mal eine Weile mit den Stöcken gelaufen bist.
Mit Nordic Walking Stöcken verhält es sich ähnlich wie mit Schuhen und Sportkleidung ... was für den einen das Non-Plus-Ultra darstellt, kann sich für den anderen als unangenehm zu tragendes Sportgerät herausstellen. Meine persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Stöcken müssen sich nicht unbedingt mit denen anderer Nordic Walker decken. Einfach ausprobieren lautet hier meine Devise. Dennoch habe ich meine eigenen Testergebnisse mal auf einer Extra-Seite zusammengefasst:
» Im Härtetest ... Nordic Walking Stöcke im Vergleich