Kochen mit dem Schnellkochtopf ... schnell, lecker und gesund
Viele Jahre war mir ein Schnellkochtopf irgendwie unheimlich, so dass ich mich lange Zeit gegen die Anschaffung eines solchen "Hexenkessels" gesträubt habe. Dabei kann ich heute nicht einmal mehr genau sagen, was diese Phobie ausgelöst hat. Meine Mutter war von ihrem Schnellkochtopf immerhin schwer begeistert und hat ihn - so lange wir drei Kinder noch alle zu Hause gewohnt haben - immer gerne und häufig genutzt. Und trotz aller Schauergeschichten rund um den Schnellkochtopf ist dieser auch nie explodiert und hat auch niemanden verbrüht. Dennoch war mir der hermetisch verschlossene Deckel mit seinem roten Pin, der mit einem erschreckend lauten Pfeifgeräusch in die Höhe wuchs, nie so ganz geheuer.
Für meine Mutter bedeutete der Schnellkochtopf in erster Linie eine Zeitersparnis, was bei einem 5-Personen-Haushalt, einem Job und einem Schrebergarten auch durchaus verständlich war. Darüber hinaus hat sie ihn gerne zum Einkochen von Eimern voller Obst genutzt. Hängen geblieben ist daher auch bei mir aus Kindertagen nur der Aspekt "Zeit sparen" und da ich durchaus gerne viel Zeit in meiner Küche verbringe, konnte der Schnellkochtopf mit diesem Argument bei mir bislang einfach nicht punkten.
Im Zuge meiner Bemühungen in unserem Haushalt möglichst sorgsam mit den uns zur Verfügung stehenden immer knapper und somit auch teurer werdenden Energiequellen umzugehen, bekam der Schnellkochtopf jedoch in meinen Augen einen ganz neuen Charme. Schließlich ist es eben nicht nur Zeit, die sich bei der Zubereitung von Gerichten im Schnellkochtopf einsparen lässt, sondern durch die kürzeren Kochzeiten ist es natürlich gleichzeitig auch eine Einsparung von Energie und damit auch eine Geldersparnis - auch wenn sich die zuletzt genannte Ersparnis in einem eher überschaubar kleinen Rahmen bewegt.
Ein weiterer und für mich noch viel entscheidenderer Vorteil für den Einsatz von Schnellkochtöpfen ist jedoch die schonende Zubereitung der wertvollen Lebensmittel. Diesen Aspekt habe ich im Zusammenhang mit Schnellkochtöpfen über einen langen Zeitraum gar nicht gesehen. Dabei bleiben durch die extrem verkürzten Garzeiten und den im Topf verbleibenden Dampf deutlich mehr Vitamine, Mineralien und Nährstoffe in den Speisen enthalten als bei der konventionellen Zubereitung im normalen Kochtopf. Dies wiederum führt dazu, dass die Lebensmittel obendrein viel mehr von ihrem guten Geschmack behalten.
Ein Schnellkochtopf passt folglich ideal zu einer gesunden Küche. Und selbst die Kandidaten, die stets das Argument "keine Zeit" vorschieben, wenn es darum geht, gesund zu kochen, haben mit einem Schnellkochtopf auf dem Herd eigentlich keine Ausrede mehr, um ihren ungesunden Fastfood-Konsum zu verteidigen.
Gute Gründe für einen Schnellkochtopf
- Zeit sparen
- Energie sparen
- Geld sparen
- Vitamine und Mineralien erhalten
- Geschmack erhalten
- gesund kochen
Wer hat den Schnellkochtopf erfunden?
Der Schnellkochtopf ist übrigens in keinster Weise eine Erfindung der letzten 100 Jahre. Der erste Schnellkochtopf eroberte die Küchen tatsächlich bereits im Jahre 1679 unter dem Namen Papinscher Topf - benannt nach seinem Erfinder Denis Papin (1647-1712). Bilder und Zeichnungen dieses alten Küchenschatzes findest du auf der Schnellkochtopfseite in der Wikipedia. Das Prinzip dieses ersten Schnellkochtopfes wurde bis heute im Großen und Ganzen beibehalten und heute führen auch mehr oder weniger alle großen Topfhersteller einen Schnellkochtopf in ihrem Programm.
Wie funktioniert denn eigentlich ein Schnellkochtopf?
» luftdicht garen bei 116°
Der Clou bei einem Schnellkochtopf ist, dass der beim Kochen entstehende Dampf während des Kochvorgangs nicht entweichen kann. Dies wird ermöglicht durch einen speziell konstruierten Deckel, der absolut fest und luftdicht auf dem Topf verankert werden kann. Ein Bajonettverschluss und ein stabiler Dichtungsring sorgen für den notwendigen Halt. Ein Steuerungsventil sorgt dafür, dass der zunächst im Topf befindliche Sauerstoff, der beim Aufheizen nach oben steigt, entweichen kann. Danach schließt sich das Ventil selbständig wieder. Im Anschluss steigt der Druck im Inneren des Schnellkochtopfes derart an, dass durch diesen Vorgang das Wasser erst bei 116° kocht und nicht bereits bei 100° in einem normalen Kochtopf. Durch diese zusätzlich gewonnenen 16 Grad lässt sich die Garzeit um sage und schreibe bis zu 70% reduzieren.
Was ist bei der Bedienung eines Schnellkochtopfes zu beachten?
Um zu verhindern, dass es zu schmerzhaften Verbrühungen kommt oder dass womöglich die leckere Suppe munter durch die ganze Küche spritzt, ist es enorm wichtig, dass du zunächst langsam den Druck über das im Deckel befindliche Ventil ablässt. Bei festen Speisen kann auch eine Schnellentlüftung genutzt werden, aber auch hier sind die Besonderheiten der jeweiligen Lebensmittel zu berücksichtigen. Kartoffeln platzen beispielsweise auf, wenn der Druck zu schnell abgelassen wird. Entsprechend sorgsam solltest du also vor deinen ersten Schnellkochtopf-Experimenten unbedingt die mitgelieferte Anleitung studieren. Die modernen Schnellkochtöpfe von heute lassen sich in der Regel übrigens gar nicht öffnen so lange der Druck im Topf nicht komplett abgebaut ist - so dass von Seiten der Hersteller absolute Sicherheit im Umgang mit Schnellkochtöpfen garantiert wird.
Neben der korrekten Bedienung des Deckels ist es außerdem wichtig, dass du die entsprechenden Füllmengen beachtest - sowohl was die notwendige Flüssigkeit als auch was die Speisen an sich angeht. Informationen hierzu findest du ebenfalls in den meist sehr umfangreichen Anleitungen der Hersteller.
Wie viel Energie kann ich durch kürzere Garzeiten mit dem Schnellkochtopf einsparen?
Besonders bemerkbar macht sich die Energie-Ersparnis natürlich bei der Zubereitung von Speisen, die in herkömmlichen Töpfen besonders lange vor sich hin köcheln müssen, wie zum Beispiel Gulasch, Rouladen, Braten, Erbsensuppe, Linsensuppe, Bohnensuppe oder Rotkohl. Auch die Kochzeit von Pellkartoffeln minimiert sich im Schnellkochtopf gewaltig. Während beispielsweise Rinderrouladen in einer Schmorpfanne mit Glasdeckel ca. 90 Minuten vor sich hin schmoren müssen, benötigen diese im Schnellkochtopf nur ungefähr 20 Minuten bis sie fertig sind. Auch der Unterschied beim Kochen von frischem Rotkohl ist gewaltig. Im normalen Kochtopf benötigt der Rotkohl ca. 60 Minuten, im Schnellkochtopf nur ungefähr 8 Minuten.
Bezüglich der jeweiligen Garzeiten solltest du dich jedoch zunächst an die Empfehlungen der jeweiligen Hersteller halten, denn die Garzeiten variieren häufig je nach Schnellkochtopf-Modell.
Aus rein ökologischer Sicht betrachtet ist es in Haushalten, in denen viel gekocht wird, auf jeden Fall sehr löblich, wenn das Kochen mit dem Schnellkochtopf kräftig beim Energiesparen hilft. Rein von der rechnerischen Seite her betrachtet wird es allerdings ein paar Jahre dauern bis sich die Anschaffung eines hochwertigen Schnellkochtopfes wirklich amortisiert.
Schnellkochtöpfe im Test
Im Großen und Ganzen sollten eigentlich alle aktuell bei uns im Handel befindlichen Schnellkochtöpfe sicher und funktionstüchtig sein - egal von welchem Hersteller. Ausgestattet mit dem GS-Siegel und dem CE-Zeichen bürgen die meisten großen Hersteller für die Sicherheit ihrer Schnellkochtöpfe. Einen offiziellen Test der Stiftung Warentest zum Thema Schnellkochtöpfe scheint es allerdings bislang nicht gegeben zu haben. Zumindest ist auf der Website der Stiftung Warentest nichts dergleichen zu finden. Leider zeigt sich jedoch dann im Praxistest, dass die Schnellkochtöpfe der neuen Generation nicht immer halten, was sie versprechen. Betrachtet man nämlich beispielsweise einmal ausführlich das Bewertungsprofil für Schnellkochtöpfe bei amazon.de, lassen sich durchaus bestimmte Schwachstellen, Tendenzen und Vorlieben erkennen. Um auf der Beliebtheitsskala relativ weit nach oben zu kommen, zählen folgende Kriterien:
- dicht schließender Deckel, der keinen Dampf seitlich entweichen lässt
- leichte Reinigung (vor allen Dingen des Deckels)
- für alle Herdarten geeignet (auch für Induktionsherde)
- lange Haltbarkeit
- Ersatzteile auch nach vielen Jahren nachbestellbar
- Innenskalierung für genaues Dosieren
Die aus meiner Sicht qualitativ hochwertigsten Schnellkochtöpfe stammen aus dem Hause WMF. Mein persönlicher Favorit ist derzeit das WMF Schnellkochtopfset Perfect*.
Wo finde ich spezielle Rezepte für meinen Schnellkochtopf?
Im Prinzip kannst du alle Gerichte, die du sonst im normalen Kochtopf zubereiten würdest, auch im Schnellkochtopf zubereiten. Von daher erübrigt sich eigentlich die Frage nach speziellen Rezepten für den Schnellkochtopf.
Es gibt allerdings Gerichte, die du tatsächlich besser nicht im Schnellkochtopf zubereiten solltest. So können beispielsweise beim Kochen von Apfelmus oder Kompott größere Dampfblasen entstehen, die beim Öffnen des Topfes aufspritzen, obwohl der Druck bereits komplett abgelassen wurde. Auch für die Zubereitung von Nudeln ist ein Schnellkochtopf eher nicht geeignet. Diese werden unter Druck ganz schnell matschig.
Du findest auf dem Buchmarkt aber auch zahlreiche Kochbücher, die speziell für das Kochen im Schnellkochtopf geschrieben wurden. Hier findest du jede Menge Ideen für leckere Gerichte und bekommst gleichzeitig die passenden Schritte und Garzeiten mitgeteilt, um vitaminreich, schnell und gesund zu kochen.
Und selbstverständlich findest du auch online jede Menge Rezeptideen für das Kochen mit dem Schnellkochtopf. Nachfolgend findest du ein paar Beispiele:
- Kartoffelgnocchi mit Rucolapesto
- Butterzartes Rindergulasch
- Rotkohl aus dem Schnellkochtopf
- Pellkartoffeln
- Köstliche Kürbissuppe
Worin liegt der Unterschied zwischen einem Schnellkochtopf und einem Dampfgarer?
Wenn man von einem Dampfgarer spricht, so ist meist das Garen von Gemüse, Fisch oder Geflügel in einem Siebeinsatz gemeint, der in einem "normalen" Topf mit kochendem Wasser hängt - ohne dass das Gargut dabei im Wasser liegt. Es gibt auch Geräte, in denen in mehreren Etagen gleichzeitig verschiedene Dinge gegart werden können. Da sich jedoch die Garzeit in normalen Töpfen, in denen das Wasser maximal 100 Grad heiß werden kann, im Vergleich zum Kochen im Wasser noch einmal verlängert, kann von einer Energie-Ersparnis leider nicht mehr die Rede sein.
Das Garen über Dampf gilt jedoch durchaus weltweit als eine der gesündestesten Garmethoden überhaupt, da die Lebensmittel dabei nicht im Wasser auslaugen können und besonders viele Nährstoffe, Vitamine und Mineralien erhalten bleiben. Übertroffen wird das dämpfen eigentlich nur noch von der Sous-vide-Garmethode, bei der die Lebensmittel während des Garens weder mit Wasser noch mit Wasserdampf in Berührung kommen.
Es gibt jedoch auch inzwischen für die meisten Schnellkochtöpfe passende Siebeinsätze, die ebenfalls ein Garen durch Dampf über dem Wasser ermöglichen - lediglich mit dem Unterschied, dass die Speisen wiederum deutlich schneller gar sind.
Ich persönlich liebe beispielsweise Kartoffeln und ich finde, die schmecken nur so richtig lecker, wenn sie mit ein wenig Wasser gekocht und nicht über dem Wasser gegart werden. Möhren, Paprika und Zwiebeln hingegen finde ich über dem Wasser gegart unglaublich lecker ... viel schmackhafter als im Wasser gekocht. Da ist einfach ein bisschen experimentieren und ausprobieren in der Küche angesagt.
Babyflaschen und Einmachgläser sterilisieren im Schnellkochtopf
Du kannst den Schnellkochtopf auch nutzen, um beispielsweise Babyfäschchen oder Einmachgläser zu sterilisieren.
Hierfür füllst du einfach ca. 200-300 ml Wasser in den Schnellkochtopf, stellst die Gläser oder Flaschen mit der Öffnung nach unten in den Siebeinsatz des Schnellkochtopfes, schließt den Topf und lässt in dann ungefähr 20 Minuten dampfen.