Was passiert wenn ich zu viel Wasser trinke?
Dass es auf Dauer ungesund ist, wenn wir deutlich zu wenig Wasser trinken, ist inzwischen allgemein bekannt. Darüber habe ich mich auch bereits weit und breit in meinem Artikel Wasser - unser Lebenselixier ausgelassen.
Weniger geläufig hingegen ist das Wissen darüber, dass wir unsere Gesundheit gleichermaßen gefährden, wenn wir über den Tag verteilt deutlich zu viel Wasser trinken oder wenn wir zu große Mengen auf einmal trinken!
Überschwemmen wir unseren Organismus nämlich mit zu viel Wasser, kann die Zusammensetzung unseres Wasserhaushalts empfindlich aus dem Gleichgewicht geraten. Speziell die Salzkonzentration (Natriumgehalt) in unserem Blut kann durch eine Überdosis an Wasser auf einen so niedrigen Wert sinken, dass man in Fachkreisen dann sogar von einer regelrechten Wasservergiftung (Hypotone Hyperhydratation) spricht.
Eine Wasserüberdosis macht sich in der Regel mit folgenden Symptomen bemerkbar:
- Übelkeit und Erbrechen
- Kreislaufprobleme, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen (durch Herzrhythmusstörungen)
- Geschwollene Füße oder Hände durch Wassereinlagerungen (Ödeme)
- Erhöhter Kopfdruck, Kopfschmerzen (durch Wasseransammlungen im Hirngewebe)
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Verwirrtheit, Desorientierung
- Lethargie, Müdigkeit
- Bauchweh
- Gewichtszunahme
- Atemnot (durch Wasser in der Lunge)
- Muskelschwäche
- Muskelkrämpfe, epileptische Anfälle
- Koma
Eine massive Hyponatriämie (Störung des Flüssigkeitshaushaltes in unserem Körper) kann unbehandelt in der Folge zu einem Nierenversagen und zum Herzstillstand führen. Beim Verdacht auf eine solch schwerwiegende Hyponatriämie sollte am besten sofort ein Notarzt herbeigerufen werden, der dann zum Beispiel mit Hilfe einer Infusionstherapie einen zu tief gesunkenen Natrium-Spiegel im Blut langsam wieder anheben kann.
Selbst beim Wassertrinken ist also Maßhalten angesagt - wie bei allen Dingen im Leben ...
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Wie viel Wasser ist denn zu viel Wasser?
Leider gibt es keine allgemein gültige Formel, mit der wir unsere tägliche Trinkmenge exakt berechnen könnten. Je nach Körpergewicht, sportlicher Aktivität oder den Wetterverhältnissen kann der Wasserbedarf enorm schwanken.
Ich denke, es versteht sich von selbst, dass eine stark übergewichtige Person, die 140 Kilo auf die Waage bringt, einen anderen Wasserbedarf hat als ein gesunder Mensch mit der Hälfte an Körpergewicht.
Als Richtwert findet man in der Literatur hierzu häufig eine tägliche Trinkempfehlung von:
30 ml Wasser pro Kilo Körpergewicht
Für den schweren Menschen wären also in diesem Fall ungefähr 4,2 Liter Wasser normal, während die schmalere 70-Kilo-Person mit der Hälfte an Wasser auskommt - nämlich mit ca. 2,1 Liter. Bei hohen Temperaturen und/oder sportlicher Aktivitäten steigt oder sinkt der Bedarf an Flüssigkeit.
Wenn wir besonders stark schwitzen, verlieren wir über die Haut allerdings nicht nur Wasser, sondern auch jede Menge Salz. Trinken wir dann anschließend große Mengen an natriumarmen Wasser, wird der ohnehin schon verringerte Salzgehalt im Körper noch stärker verdünnt, was dann zu den oben beschriebenen Problemen führen kann.
Mehr zum Thema Salz findest du in meinem Artikel: Salz ist gesund und lebenswichtig
Welche Personen sind besonders stark gefährdet?
Als gesunder Mensch können wir uns weitestgehend auf unser natürliches Durstgefühl verlassen. Wenn alles rund läuft, kann unser Organismus durchaus ca. 1 Liter Wasser pro Stunde verarbeiten - auch wenn eine solche Wassermenge auf Dauer nicht das angestrebte Ziel sein sollte. Führen wir unserem Körper jedoch mehr Wasser zu als er auf natürlichem Wege wieder ausscheiden kann, kommt es zwangsläufig zu Problemen. Bei dem nachfolgend aufgelisteten Personenkreis können dann auch schon 1-2 Liter Wasser zu viel am Tag zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen:
- Patienten mit einer bekannten Nierenschwäche, Herzschwäche oder Leberzirrhose
- Sportler, die nach extremen Belastungen zu schnell und zu viel trinken
- Babys, deren Nieren noch nicht stark genug ausgebildet sind, um große Wassermengen zu verarbeiten
- Drogensüchtige, die unkontrolliert viel trinken
- Gesunde Menschen, die an unnützen Trinkwettbewerben teilnehmen
- Fastende, die extrem viel trinken und dabei keinerlei Salz zu sich nehmen
Wasseransammlungen (Ödeme) im Körper entstehen definitiv nicht nur durch einen zu hohen Salzkonsum - wie lange Zeit immer wieder propagiert wurde, sondern ebenso durch einen zu niedrigen Salzgehalt im Blut.
Wer folglich besonders viel Wasser trinkt ohne dabei auf eine ausreichende Salzzufuhr zu achten, kann seinen Wasserhaushalt dadurch ziemlich rasch durcheinander bringen. Durch eine zu hohe Wassermenge kann der Salzgehalt im Blut außerdem derart reduziert werden, dass der Körper das viele Wasser zurückhält, um einen weiteren Salzverlust zu verhindern.
Was kann ich tun, wenn ich merke, dass ich zu viel Wasser getrunken habe?
Wenn du noch Herr deiner Sinne bist, kannst du ein "leichtes" Unwohlsein, das durch das Trinken einer zu großen Wassermenge und der damit einhergehenden zu starken Verdünnung deines Natrium-Spiegels entstanden sein könnte, durchaus relativ einfach selbst behandeln.
Eine Tasse voller Brühe (lecker salzig) kann in diesem Fall als Therapie schon ausreichen, um einen aus dem Gleichgewicht geratenen Elektrolythaushalt wieder zu regulieren. Die Brühe solltest du allerdings ganz langsam und in klitzekleinen Schlucken zu dir nehmen - am besten löffelst du sie sogar mit einem Teelöffel. Häufig zeigt sich dann schon nach kürzester Zeit eine Besserung des Zustandes. Sobald sich der Salzgehalt im Körper wieder auf einem normalen Level eingependelt hat, kann der Körper für gewöhnlich das überflüssige Wasser auch wieder ohne Probleme ordentlich ausscheiden.
Ideal ist natürlich - speziell beim Fasten - eine selbstzubereitete Gemüsebrühe - gar keine Frage. Wenn du jedoch auf die Schnelle keine frische Gemüsebrühe kochen kannst, tut's auch ausnahmsweise mal eine fertige Bio-Gemüsebrühe. Auch ich habe immer ein Glas Gemüsebrühe griffbereit im Schrank stehen. Ich würze damit nämlich auch im Alltag beim Kochen gelegentlich schon mal ein wenig nach. Meine Lieblings-Brühe ist übrigens die Gemüse-Bouillon von Alnatura*. Ich habe im Laufe der Jahre viele verschiedene Pülverchen ausprobiert, aber diese Brühe bleibt mein absoluter Favorit.
Fallen die Symptome jedoch bereits heftiger aus und fühlst du dich bereits kurz vor einer Ohnmacht, solltest du am besten schleunigst jemanden bitten, den Notarzt für dich zu rufen.
Diuretika (wassertreibende Mittelchen) sind hier übrigens NICHT angesagt! Die helfen nur bei Wasseransammlungen im Körper, die durch einen erhöhten Natriumgehalt entstanden sind und sind bei einem zu niedrigen Natriumgehalt eher kontraproduktiv!
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