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» Berühmte Kräuterkundige ... im Laufe der Jahrtausende

Nicholas Culpeper ... der bedeutendste englische Heilkräuterkundige

Nicholas Culpeper

 

Schon mit 10 Jahren interessierte sich Nicholas Culpeper sehr stark für Astrologie und Medizin. Er verschlang regelrecht alle Bücher zu diesen Themen, die ihm in der Bibliothek seines Großvaters in die Hände fielen. Besonders begeistert war Nicholas Culpeper von den Texten und Bildern in dem Werk von William Turner "New Herbal" - eines der wenigen englischsprachigen Heilkundebücher dieser Zeit. Die berühmten Kräuterbücher dieser Zeit waren nämlich zunächst alle nur in lateinischer Sprache erhältlich. Dazu zählten "The Herbal" von John Gerard (1597) oder auch "Theatrum botanicum" von John Parkinson (1640). Obendrein waren diese lateinischen Werke ausgesprochen prächtig in ihrer Aufmachung und folglich auch entsprechend teuer und für die normale Bevölkerung somit unerschwinglich.

Der Großvater und die Mutter des Nicholas Culpeper setzten jedoch - entgegen den Interessen des Nachwuches - alles daran, um Nicholas Culpeper ein Theologie-Studium an der Universität in Cambridge zu ermöglichen, auf dass er in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters treten möge, die ihren Lebensunterhalt als Pfarrer bestritten hatten. Nicholas Culpeper nahm dieses Studium jedoch nie ernst und beschäftigte sich lieber weiterhin mit den Theorien des Galen oder Hippokrates. Frustriert, dass es ihm nicht erlaubt war, Medizin zu studieren, verbrachte er seine Zeit lieber in Tavernen, beim Tennis, Bowlen oder Schwimmen.

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Seine Zeit an der Universität in Cambrige fand jedoch nach einer Reihe von schweren Schicksalsschlägen ein jähes Ende. Nicholas Culpeper wollte entgegen aller gesellschaftlichen Barrieren seine Jugendliebe Judith Rivers heiraten. Die Beiden hatten geplant, durchzubrennen, heimlich zu heiraten und eine Weile in den Niederlanden zu leben bis Gras über die Sache gewachsen war. Unglücklicherweise wurde Nicholas Culpeper's große Liebe auf dem Weg zu einem Rendezvous mit ihm überfallen und ermordet. Nicholas Culpeper verfiel aufgrund dieses schrecklichen Ereignisses in tiefe Depressionen und zog sich lange Zeit von allem Geschehen zurück. Auch seine Mutter war tief schockiert wegen dieser Geschichte und starb kurze Zeit darauf. Der Großvater war ebenfalls extrem sauer auf seinen Enkel, da Nicholas Culpeper aufgrund dieser Affaire seine Rückkehr an die Universität verspielt hatte und enterbte ihn daraufhin.

Während Nicholas Culpeper sich langsam von seinen Schicksalsschlägen erholte, entwickelte sich in ihm immer stärker der Drang, anderen Leuten zu helfen. Eine große Rolle für den weiteren Lebensweg des Nicholas Culpeper spielte der Astrologe William Lilly (1602-1681). Nicholas Culpeper nahm bei ihm Unterricht und entwickelte sich so zu einem erstklassigen Astromediziner und wurde zum Begründer der Herbal-Astrologie der Neuzeit. Nicholas Culpeper bezeichnete sich selbst als "Student der Physick (=Medizin) und Astrologie".

Im Jahre 1640 ließ Nicholas Culpeper sich mit seiner neuen Liebe "Alice Field" in einem Vorort von London nieder (heute das East End von London), wo er als eine Art "Heilpraktiker" tätig war. Dort auf dem Land duldete man seine Tätigkeit auch als nicht approbierter Arzt. Oft behandelte Nicholas Culpeper bis zu vierzig Patienten am Tag - viele davon umsonst, wegen ihrer Armut. Dies war der erste Grund für die Feindschaft, die ihm aus Ärztekreisen entgegenschlug. Die Apotheker seinerzeit waren ebenfalls nicht gut auf Nicholas Culpeper zu sprechen, da er in seiner Kräuterapotheke Heilkräuter und Arzneizubereitungen konkurrenzlos billig verkaufte.

The English Physician von Nicholas Culpeper Sprache: englisch
The English Physician
von Nicholas Culpeper
Sprache: englisch
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Mit der Veröffentlichung seines Hauptwerkes "The Herbal", welches 1652 erstmals unter dem Titel "The English Physician" (Der englische Arzt) erschien, verscherzte er es sich vollkommen mit dem damals frisch gegründeten ärztlichen Lehrinstituts, weil er mit diesem Buch einfachen Leuten eine Anleitung in die Hand gab, ihre Heilkräuter selbst zu sammeln, statt teures Geld für den Apotheker auszugeben. Nicholas Culpeper fand es skandalös, dass Ärzte einfache, gebräuchliche Heilpflanzen nur unter dem lateinischen Namen verschrieben und die Apotheker diese Heilmittel dann zu völlig überzogenen Preisen an die Bevölkerung verkauften.

Sein Buch "The English Physician" (Der englische Arzt) begann Nicholas Culpeper mit dem folgenden Satz:

Dieses Buch bietet eine vollständige Anleitung,
durch die Jederman seinen Körper für drei Pence
gesund erhalten oder heilen kann,
indem er Dinge nutzt, die in England wachsen
und die für den englischen Körper ohnehin am besten geeignet sind.

Die Gegner des Nicholas Culper versuchten natürlich immer wieder, wenn auch erfolglos, ihn mit Anzeigen wegen fehlerhafter Herstellung von Präparaten oder wegen der Ausübung von Hexerei aus dem Verkehr zu ziehen. Stattdessen verkaufte sich das Buch des Nicholas Culpeper, welches leider bislang nie ins Deutsche übersetzt wurde, bereits zu seinen Lebzeiten wie rasend!

Nicholas Culpeper starb 1654 in London an den Folgen einer Verwundung, die er sich einige Jahre zuvor im Bürgerkrieg zugezogen hatte.

Der "Kräuterkrieg" zwischen Ärzten, Apothekern und Kräuterkundigen wütete im übrigen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Schätzungen zufolge wurden während dieser Zeit mehr als 9 Millionen Heiler, Heilerinnen, Kräuterweiblein und Hebammen in Europa umgebracht - angestachelt durch die katholische Kirche, aber auch durch eine ganze Reihe weltlicher Kreise wie die Ärzteschaft, Anwälte oder Apotheker. Krankheiten, die nicht von männlichen Ärzten geheilt wurden, erklärte man schlichtweg für Hexenwerk. Wehe es gelang einem nicht männlichen Arzt die Heilung eines Kranken ... das konnte dann nur durch teuflische Mittel bewerkstelligt worden sein, das heißt, mit Hilfe dessen, was die Kirche als die Kräfte des Bösen definierte. Es ist ausgesprochen schade, wie viel Wissen durch diesen irrsinnigen Wahn in dieser Zeit verloren gegangen ist ...

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Nicholas Culpeper (1616-1654) studied at Cambridge and became an apothecary, physican and astrologer in London. Whilst only the imprudent would follow his dictates today without question, the Herbal remains a fascinating historical treatise, and stands as a monument to botanical and medical science.





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Tonia Tünnissen-Hendricks
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