So bestehst du den Jakobsweg ... Tipps und Tricks für das passende Equipment
Wanderer auf dem Jakobsweg mit der Muschel am Rucksack |
Seit im neunten Jahrhundert das Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela entdeckt wurde, entwickelte sich der Jakobsweg zu einem der wichtigsten Pilgerwege im mittelalterlichen Europa. Unzählige Pilger wanderten seither auf dem Camino Francés, der quer durch Nordspanien von den Pyrenäen bis zum Jakobsgrab reicht und dabei die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León miteinander verbindet.
Aus allen europäischen Ländern nahmen Pilger den Jakobsweg zum Ausgangspunkt für eine körperliche, soziale und spirituelle Entwicklung. In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Pilgerschaft einen großen Aufschwung erlebt. Nicht immer sind spirituelle Gründe die Motivation, den beschwerlichen etwa 800 Kilometer langen Weg zu wandern. Manche Menschen betrachten den Jakobsweg als sportliche Herausforderung, andere als abenteuerliche Wanderung. Trotzdem ist es immer dieselbe Sehnsucht, welche die pilgernden Menschen zum Unterwegssein motiviert: der Hunger nach aufregenden Erlebnissen, die Suche nach dem eigenen Selbst und das Bedürfnis nach Gesundheit oder Heilung - vielleicht auch in Kombination mit einem Fastenwandern.
Egal ob Pilger, Abenteurer oder Sportler, jeder berichtet von dieser Erfahrung als einem einschneidenden Erlebnis in seinem Leben. Auch auf meiner persönlichen "Da-will-ich-irgendwann-mal-wandern"-Liste hat der Camino schon lange seinen festen Platz. Mal schauen, wann ich mich tatsächlich auf den Weg machen werde. Derweil beschäftige ich mich zumindest schon mal in Gedanken mit meiner langen Wanderung.
Tipps und Tricks für die Wanderung auf dem Jakobsweg
Das Interesse am Jakobsweg im europäischen Ausland steigt kontinuierlich an. Knapp 200.000 Menschen gehen in laut dem Hamburger Abendblatt Jahr für Jahr. Überall in Europa gründeten sich Jakobsweg-Vereinigungen, die mit Recherchen und Informationen über Schwierigkeiten aufklären und nützliche Tipps parat haben.
Der erste Rat von erfahrenen Pilgern ist klar: Es ist das oberste Gebot, das Gewicht der Ausrüstung so gering wie möglich zu halten.
Fundamental ist auch optimales Schuhwerk. Mehrere hundert Kilometer lassen sich nicht in unbequemen Schuhen laufen. Am besten eignen sich knöchelhohe Stiefel mit Einlegesohlen. Das verhindert Verstauchungen des Knöchels. Die Sohlen sollten mit Luftkammern ausgestattet sein und vor Nässe schützen. Wer Wanderschuhe mit niedrigem Schaft bevorzugt, sollte darauf achten, dass sie von guter Qualität sind, gut belüftet und Sporteinlagen haben. So können Blasen vermieden werden. Bei einem Outdoor-Fachhändler wie zum Beispiel Campz.de finden Sie passende und geeignete Trekking-Schuhe. Im Sommer gibt es immer wieder Angebote von Sandalen. Diese nützen allerdings nichts, wenn es regnet. Um den Füßen während der Pausen optimale Ruhe zu gönnen, sind leichte Sommerschlupfschuhe und einfache Flip-Flops für die Dusche in den Herbergen sinnvoll. Alternativ können beide Funktionen auch durch Gummisandalen abgedeckt werden.
Socken sind ein weiteres Kernstück. Einige Jakobswegwanderer tragen zwei Paare, von denen das äußere Paar dicker ist, um Scheuern zu vermeiden. Das hat den Nachteil, dass die Füße überhitzen, wenn es heiß ist. Im Handel gibt es heute schon Spezialsocken für Sportler aus speziellen synthetischen Materialien. Diese sind an Ferse und Zehen verstärkt, sodass sich diese nicht wund reiben. Zwei Paare sollten ausreichen.
Unterwäsche sollte aus Baumwolle sein, um Reibungen zu minimieren, oder synthetisch, um Feuchtigkeit zu absorbieren. Als Hosen sind High-Tech-Wanderhosen optimal. Diese sind leicht waschbar, trocknen schnell und sind mit abnehmbaren Hosenbeinen ausgestattet. Im Sommer ist es auch ratsam, Badezeug dabei zu haben. Das kann man notfalls auch als Unterwäsche benutzen. Für kältere und regnerische Tage empfiehlt sich eine leichte Regenjacke. Viele schützen den Rucksack mit einem speziellen Poncho für Rucksackwanderer. Dieser hat allerdings den Nachteil, dass er das Wandern durch Wälder und enge Passagen erschwert. Eine Kopfbedeckung mit Band schützt gegen Sonne, Wind und Regen. Ein Dreieckstuch kann als Staubtuch oder Halstuch eingesetzt werden.
Für das Übernachten in den Herbergen ist ein Schlafsack obligatorisch. Dieser kann im Sommer sehr leicht sein. Bei Winterwanderungen sollte es ein Thermoschlafsack sein. Bezüglich der Hygiene ist auch ein Kopfkissenbezug ratsam. Und obwohl in der Regel aufgrund der Erschöpfung kaum Schlaflosigkeit eintreten wird, sollte auch an Ohropax gegen überlautes Schnarchen der Mitwanderer gedacht werden.
Ein weiteres Grundelement ist der Rucksack. Hier sollte man sich in einem Fachgeschäft beraten lassen. Er muss anatomisch auf die Größe und das Gewicht des Trägers angepasst sein und viele Extrataschen für eine optimale Lastverteilung haben. Schwere Gepäckstücke sollte an der Unterseite oder Rückseite untergebracht werden. Dabei ist darauf zu achten, dass sich keine harten oder scharfen Gegenstände in diesem Bereich befinden. Dinge, die oft gebraucht werden, sollten in leicht zugänglichen Taschen verstaut werden. Das Gesamtgewicht des Rucksacks sollte zehn Kilogramm nicht übersteigen.
Die Reiseapotheke sollte Magnesium gegen Muskelkrämpfe, Blasenpflaster, Elektrolyt-Pulver gegen Schwitzen oder Durchfall und individuell benötigte Medikamente enthalten. Eine kleine Dosis Handwaschmittel erlaubt kleine Wäschen wichtiger Kleidungsstücke. Eine Taschenlampe, besser noch Stirnlampe, leistet bei Outdooraktivitäten immer nützliche Dienste.
Ein Hüftgürtel ist praktisch, um Dokumente, ein kleines Notizbuch, ein Handy, Kugelschreiber und eine Fotokamera zu verstauen. Jeder wird das Tragen einer Uhr gewöhnt sein. Wer diesen Ballast los sein möchte, muss lernen, die Zeit am Himmel abzulesen und wird sich dann weniger als Sklave der Zeit fühlen. Einige Leute müssen beim Wandern permanent Musik hören. Ihnen sei gesagt, dass der Jakobsweg seine eigene Sinfonie hat. Der iPod sollte besser durch einen Kompass ersetzt werden.
Pilgern sei auch das Tragen der Jakobsmuschel am Rucksack empfohlen. Sie signalisiert schon von weitem, dass es sich hier um einen Pilger und nicht um einen normalen Wanderer handelt. Im katholischen Spanien erleben Pilger immer wieder, dass man sie an der Muschel als solche erkennt und ihnen dann mit besonderer Aufmerksamkeit und Gastfreundlichkeit begegnet.
Die Spiritualität des Jakobsweges
Der Jakobsweg ist geprägt von der christlichen Spiritualität. Es lohnt sich, sich schon vor der Wanderung mit diesem Thema zu beschäftigen. Dabei sollte die spirituelle Vorbereitung beinhalten, dass der Pilger sich auf seinem Weg vom Geist Gottes begleiten lässt, dass der Geist seine Schritte lenkt, dass der Pilger Gott sein Herz ausschüttet und dass er das Wort Gottes hört und erfüllt. Die spirituelle Erfahrung des Pilgers beinhaltet biblisch gesprochen die Punkte Menschen machen sich auf einen Weg, sie kommen an einen Ort, an diesem Ort kommt es zu einer Begegnung, in dieser Begegnung kommt es zu einer Gotteserfahrung, sie kehren wieder zurück. Ob es nun zu einer spirituellen Erfahrung kommt oder nicht, auf jeden Fall wird jeder, der den Jakobsweg geht, sich selbst besser kennenlernen.
Weitere Infos und Quellen zum Jakobsweg:
» http://www.jakobus-info.de/unser_weg/rucksack.htm
» http://www.deutsche-jakobswege.de/wege-uebersicht.html
1 Kommentar zu diesem Artikel
Aus persönlicher Erfahrung kann ich noch sagen, dass neben guten Schuhen auch gute Socken enorm wichtig sind, zb. von Falke.
Bei kleineren Strecken mag das vielleicht keine Rolle spielen, aber man sollte sich nicht Wundern, wenn man Blasen bekommt oder schwitzt im Schuh.
Ansonsten kann ich dem Artikel nichts hinzufügen, der Tourenrucksack ist übrigens super, den gleichen habe ich auch!