Dinkel
botanisch: Triticum spelta
Dinkel zählt zu den ältesten Getreidearten überhaupt. Bereits für die Menschen in der Steinzeit stellte dieses Getreide eine bedeutende Nahrungsquelle dar.
Erst während der letzten 100 - 200 Jahre ist er immer stärker durch den Weizen-Anbau auf unseren Feldern verdrängt worden.
Bekannter als das reife Dinkel-Korn ist mittlerweile das unreife, grüne Dinkel-Korn - genannt: "Grünkern".
Zu verdanken haben wir den Grünkern mit seinem unverwechselbar kräftig-würzigem Aroma einem völlig verregneten Sommer Anfang des 19. Jahrhunderts im Odenwald. Es heißt, dass die Odenwälder Bauern damals aus der Not heraus ihren Dinkel grün ernteten, weil sie ihn nicht völlig abschreiben wollten. Man hatte die Hoffnung, dass sich die grünen Körner nach dem Trocknen und Dörren auf heißen Steinen dennoch zu Mehl verarbeiten lassen würden.
Nun ... das Mehl, das dabei herumkam, war zwar zum Backen unbrauchbar, aber in Form von Suppe und Brei ließ es sich durchaus weiterverarbeiten und schmeckte zur Überraschung der unglücklichen Bauern ausgesprochen köstlich. Seither ernten die Bauern dort ihren Dinkel ganz gezielt vor der endgültigen Reife, um ihn zum beliebten Grünkern zu verarbeiten.
Andere volkstümliche Namen für Dinkel |
Alemannisches Getreide · Fesen · Spelt · Spelzweizen · Veesen |
Hildegard von Bingen zur Pflanze Dinkel:
Der Dinkel ist das beste Getreide, und er ist warm und fett und kräftig, und er ist milder als andere Getreidearten, und er bereitet dem, der ihn isst, rechtes Fleisch und rechtes Blut, und er macht frohen Sinn und Freude im Gemüt des Menschen. Und wie auch immer (die Menschen) ihn essen, sei es in Brot, sei es in anderen Speisen, er ist gut und mild.
Und wenn einer so krank ist, dass er vor Krankheit nicht essen kann, dann nimm die ganzen Körner des Dinkels und koche sie in Wasser, unter Beigabe von Fett oder Eidotter, so dass man ihn wegen des besseren Geschmacks gern essen kann, und gibt das dem Kranken zu essen, und es heilt ihn innerlich wie eine gute und gesunde Salbe.