Forenthema: Jetzt schon wieder Fasten - sinnvoll oder nicht

Hallo zusammen,

ich habe ein Problem.
Ich habe vom 9.3. - 8.4.2012 = 31 Tage gefastet. Eigentlich dachte ich, dass ich in der Zeit den Abstand zum Essen bzw. den Umgang mit meinen Problemen gelernt und gefestigt habe. Aber nun nach 16 Aufbautagen (die ich eigentlich nicht so nennen kann, da ich nur die ersten 3 Tage richtig aufgebaut habe und dann in alte (FR)Essmuster zurückgefallen bin - es sind mittlerweile 4 kg wieder drauf und ich fühl mich einfach nur furchtbar - ich kann dieses dosierte essen einfach noch nicht, mein Körper gibts Satt-Signale, aber mein Kopf akzeptiert die nicht und die Fresserei geht weiter.

Nun meine Frage: Ich würde gern nochmal fasten, aber ich weiss nicht, ob das dem Körper nicht schadet so kurz nacheinander.

Bin wirklich überfordert mit der Esserei und kriegs nicht in den Griff und ich will nicht in 2 Wochen mehr draufhaben als mein Ausgangsgewicht ((

Ich hoffe mir kann jemand Tipps oder Antwort geben.
LG

Hallo nochmal,

kann mir hier keiner weiterhelfen? Schade

Hallo hopeful!
Hey, ich dachte, ich schreibe dir mal was!
Also, erstmal kann ich sehr gut nachfühlen, was du schreibst!
So lange wie du habe ich noch nie gefastet, meinen Respekt!
Ich denke mal, nach einer doch recht langen Fastenzeit ist es für den Körper besser, erstmal eine Pause einzulegen! Das ist allerdings nur meine persönliche Meinung. Und die Frage ist auch, ob es dir danach besser ergehen würde. Die Aufbauzeit ist für mich auch immer sehr schwierig und ich bin meißt unzufrieden mit mir!
Vielleicht zwischendurch einfach mal ein, zwei Entlastungstage? Das bringt bestimmt auch schon viel. Sorry, daß ich dir nichts hilfreicheres sagen kann. Verlier nicht die Hoffnung!
Livia

Guten Morgen hopeful

ich habe im vergangenen September auch erstmalig ein Langzeitfasten gewagt ... 42 Tage am Stück. Ich war verblüfft wie leicht mir das gefallen ist. Während ich die Jahre zuvor immer wieder mal Durchhalteprobleme schon bei 7-14 Tagen hatte und nicht selten das Fasten vorzeitig abgebrochen habe, liefen diese 42 Tage wie am Schnürchen. Ich war die ganze Zeit fit wie'n Turnschuh und habe in der Zeit sogar eine 15 Meter breite und 4 Meter hohe Efeuhecke im Garten ausgebuddelt ... und das war nicht ohne *grins* ...

All die Jahre vorher habe ich "nur" gefastet, um meine Neurodermitis im Schach zu halten, was mir auch stets erfolgreich gelungen ist, aber letztes Jahr wollte ich dann tatsächlich mal ernsthaft und dauerhaft meinem leichten Übergewicht zuleibe rücken. Da ich persönlich die Erfahrung gemacht habe, dass eine kurze Fastendauer von 7-14 Tagen in dieser Beziehung keinerlei dauerhafte Auswirkung zeigt, wollte ich wissen, ob sich in 42 Tagen mehr im Körper verändert.

Und ... bei mir hat es geklappt ... ich habe 10 Kilo abgenommen in der Zeit und bis heute kein Gramm zugenommen.

Mein Trick: Ich faste seither einen Tag pro Woche ... Montags gibt's bei mir nur noch Tee und Wasser ... dadurch kann ich leichte essenstechnische Ausrutscher wie sie am Wochenende schonmal vorkommen, locker ausgleichen.

Ich würde es an deiner Stelle vielleicht auch erstmal auf diese Weise versuchen.

Und dann kann ich dir eigentlich nur empfehlen, EXXXXXTREM langsam zu essen. Jeden Bissen 100x kauen und geschmacklich nachspüren ... und wirklich erst dann runterschlucken, wenn du quasi nur noch Saft im Mund hast - egal was du gerade isst. Keine Ablenkung während des Essens zulassen ... nach jedem Bissen das Besteck weglegen oder halt die Knäckebrotscheibe ... ca. 15-20 Minuten vor dem Essen ein grooooßes Glas Wasser trinken. Nur die Menge zubereiten, die du verspeisen möchtest ... auf gar keinen Fall mehr ... Reste sind immer blöd, die verlocken zum weiteressen.

Ein erneutes Langzeitfasten nach nur so kurzer Zeit kann ich dir nicht empfehlen und ich glaube auch nicht, dass es deine Probleme mit dem Essalltag beseitigen würde. Das (FR)Essmuster änderst du nicht während der Fastenzeit, sondern während des Essenszeit ...

--
Viele kunterbunte Grüße
Tonia

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***Die meisten Menschen essen zuviel!
***Von einem Drittel dessen, was sie essen, leben sie,
***von den anderen zwei Dritteln leben die Ärzte!
***(alte ägyptische

Hallo zusammen,

@Livia
danke für deine aufmunternden Worte - ja vielleicht werde ich mal einen Obsttag oder reinen Gemüsetag einlegen...ich hoffe, dass da mein Verstand stärker ist als mein Verlangen

@Tonia

wow - 42 Tage ist wirklich lang - und dann noch das mit der Hecke... - und dann noch kein Gramm zugenommen...Respekt!
Hattest du eigentlich so richtige "Fressattacken" bis der Bauch doppelt so dick war und geschmerzt hat - obwohl der Körper schon lang die weisse Fahne gehisst hat immernoch weitergegessen?

Ich esse leider nicht aus dem körperlichen Verlangen heraus, sondern bei mir ist Essen eine Befriedigung geworden und dieses Gefühl will ich halt ständig haben und dadurch kommen auch diese Attacken bin jetzt auch in psychologischer Behandlung deswegen und bekomme da auch einige Tipps, die halt nicht von heute auf morgen funktionieren

Das mit dem einen Tag pro Woche ist auch ne gute Idee, ist ein Versuch wert! Vielleicht kann ich an dem Tag dann irgendwas wirklich schönes machen wie Sauna oder relaxen oder so, damit ich "lerne" dass ich mich auch anders "befrieidigen" kann (klingt blöd, aber ich weiss nicht wie ich das besser beschreiben kann).

Das mit dem Kauen weiss ich zwar, aber es ist immer so schwer mich daran zu erinnern wenn Essen vor mir steht - da brennt manchmal einfach ne Sicherung durch Besteck lege ich meistens weg (zwinge mich dazu wenn ich merke, dass ich wieder zu schnell werde).

Ich pack mir auch den Teller immer viel zu voll - also beim Kochen koch ich schon recht viel, weil ich der Meinung bin, dass ich das alles esse und Angst habe, dass ich nicht satt werde wenn ich weniger mache und während dem Essen merke ich dann, dass die Augen wieder grösser waren als der Magen, aber weggeschmissen wirds nicht...dann gelobe ich fürs nächste Mal Besserung und beim nächsten Mal kochen hab ich wieder Angst zu wenig zu machen....

komm mir so blöd vor...

Und wieder ist es passiert
Hab eine schlechte Nachricht erhalten und erst hatte ich dadurch dann gar keinen Hunger mehr und dann lief alles schief...dass ihr mal wisst was da so in mir verschwindet schreib ich das mal für heute auf...Frühstück war noch normal mit einem Vollkornbrötchen und einem 3/4 Schüsselchen Obst mit Quark und ein paar Nüssen.

Aber dann...mittags
Hatte mir einen Teller zurechtgemacht mit Spargel und Kohlrabi und Karotten.
Hab dann die Hälfte gegessen und gemerkt, dass ich irgendwas Brotiges brauche. Und dann gings los...2 STUNDEN GEGESSEN...
2 Toastbrötchen (= 4 Hälften) mit Ziegenkäse und Erdbeermarmelade
Rest vom Obstquark
dann nochmal ne Schüssel Obstquark mit Nüssen und Schokolinsen
1 Duplo
3 Leibniz Schoko Keks
2 Mehrkornbrötchen (= 4 Hälften) mit Ziegenkäse und Marmelade
2 Mehrkorntoastbrötchen (= 4 Hälften) mit Ziegenkäse und Marmelade

Mein Bauch war schon nach dem Obstquark eigentlich voll und jetzt spannt er fürchterlich und ich bin grad nur ein nervliches Wrack weil ich schon wieder versagt hab...

Was kann ich nur dagegen tun???

[ Beitrag wurde zuletzt editiert von Tonia am 28.04.2012 um 12:16 Uhr ]

Hallo Hopeful

ich denke, du hast mit der psychologischen Behandlung bereits den richtigen Weg beschritten.

Wenn du dich gelegentlich deinen Ess-Gelüsten ergibst und hin und wieder mal ein bisschen mehr isst als es notwendig wäre, ist das meiner Meinung nach vollkommen normal und menschlich ...

... wenn dich aber regelmäßig regelrechte (Fr)Ess-Attacken überfallen, die für dich völlig unkontrollierbar sind, dann handelt es sich dabei wohl um eine ernst zu nehmende Essstörung, die du sicherlich nicht alleine durchs Heilfasten in den Griff bekommen wirst.

Ich habe mal ein bisschen recherchiert und bin dabei auf den Begriff "Binge-Eating-Störung" gestoßen, siehe Mäuse-Klick ... dabei handelt es sich um eine Essstörung, die ähnlich wie die Bulimie zu unkontrollierbaren Fressanfällen führt, nur mit dem Unterschied, dass man beim Binge-Eating anschließend nicht alles wieder ausbricht, sondern stattdessen schleichend unter Übergewicht zu leiden beginnt.

Vielleicht kann dir ja neben der bereits begonnenen psychologischen Behandlung dieses Buch von Simone Munsch Anregungen zur Selbsthilfe geben:

Das Leben verschlingen?
Hilfe für Betroffene mit Binge Eating Disorder (Essanfällen)
siehe Mäuse-Klick^*

... und vielleicht findet sich ja auch hier im Forum noch der ein oder andere, der möglicherweise unter den selben Symptomen leidet und/oder vielleicht schon einen Weg gefunden hat, damit umzugehen. Ich persönlich habe glücklicherweise bislang keinerlei Erfahrung mit Essstörungen machen müssen und kann dir daher auch nicht allzu viele kluge Ratschläge mit auf den Weg geben ...

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Viele kunterbunte Grüße
Tonia

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***Die meisten Menschen essen zuviel!
***Von einem Drittel dessen, was sie essen, leben sie,
***von den anderen zwei Dritteln leben die Ärzte!
***(alte ägyptische

Hallo Tonia,

vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Ja, auf das BED (Binge Eating Disorder) bin ich auch schon gestossen und ich befürchte, dass das auf mich zutrifft.
Ich habe mich jetzt in einem dafür spezialisierten Forum angemeldet und werde mal schauen ob die mir dort helfen können.
Ich danke dir und den anderen hier aber trotz allem für die Unterstützung und die Ratschläge, ihr habt mir in meiner Fastenzeit sehr geholfen (wenn ich auch erst durch das leckere Knäckebrot wieder von meinem strengen Plan abgekommen bin )

LG
Susanne

Hallo Susanne,

ich habe seit meinem 15 LJ eine Essstörung, teilweise Magersucht, so daß ich NG bin und BingeEating.

Mein Gewicht halte ich nur durch Sport. Dadurch wird der Hunger gedämpft und man bekommt durch das gute Körpergefühl "Bock am Ball" zu bleiben.

Ansonsten kann ich Dir die

Overeaters Anonymous empfehlen
oder
Dick und Dünn e.V.

beides kannst Du google.

Viell. gibt es in wohnortnähe diese Gruppen.

Viel Erfolg, ich weiß zwar ned, ob Du das hier noch liest, aber war mir trotzdem wichtig, "meiner Mitleidensgenossin" das mitzuteilen

Antonia