Heuschnupfen (Allergische Rhinitis, Pollinosis)
Heuschnupfen-Auslöser sortiert nach Häufigkeit |
» Lieschgras |
» Birkenpollen |
» Beifuß |
» Hausstaubmilben |
» Katzenhaare |
» Hundehaare |
» Rohe Kartoffeln |
» Soja |
» Rohe Möhren |
» Weizen |
Wenn man heute von einem Heuschnupfen spricht, ist damit bei weitem nicht nur eine Allergie gegen Heu gemeint, sondern eine allergische Reaktion auf verschiedene Pollen. Als Allergieauslöser kann also der Pollenflug von Gräsern, Bäumen, Sträuchern oder Kräutern verantwortlich sein.
Aber auch Allergien gegen Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare werden zum Heuschnupfen gezählt.
In der medizinischen Fachsprache wird der Heuschnupfen auch als allergische Rhinitis oder Pollinosis bezeichnet.
Zu den typischen Symptomen eines Heuschnupfens zählen:
- juckende, brennende und tränende Augen
- ständiger Niesreiz und eine laufende Nase
Bei besonders stark ausgeprägtem Heuschnupfen kann es auch noch zusätzlich zu asthmatischen Beschwerden bis hin zur Atemnot kommen. Wenn das der Fall ist, sollte man den aktuellen Pollenkalender stets sorgfältig im Blick behalten und am besten auch ein Asthma-Spray für den Notfall auf dem Nachttisch liegen haben. Der Deutsche Wetterdienst informiert auf seiner Website zum Thema Pollenflug regelmäßig über die aktuelle Pollen-Belastung in den jeweiligen Regionen.
Eine mir nahe stehende Person hat jahrelang - bedingt durch eine Allergie gegen Gräserpollen - unter einem solch starken Asthma gelitten. Die Symptome waren echt bedrohlich. Da die Beschwerden auch von Jahr zu Jahr immer schlimmer wurden, hat sich diese Person dann irgendwann zu einer Desensibilisierung durchgerungen, mit der auch erfolgreich der Heuschnupfen in die Knie gezwungen werden konnte. Eine allergische Reaktion auf besagte Gräserpollen ist zwar immer noch vorhanden, aber seit Jahren nicht mehr so schlimm wie vor der Desensibilisierung.
Eines haben alle allergischen Erkrankungen gemeinsam, nämlich die Überempfindlichkeit gegenüber eigentlich harmlosen Dingen. Bei einer Allergie reagiert unser Immunsystem mit einer Abwehrreaktion, die verstärkt zur Ausschüttung von Histamin führt. Wird zu viel Histamin freigesetzt, kommt es zu den typischen histaminbedingten Erscheinungen: Juckreiz, Rötungen, Blasen und Quaddeln, aber auch Migräne und Kopfschmerzen können die Folge sein.
Mich selbst kitzeln seit meiner Jugend Haselnusspollen und Birkenpollen kräftig in der Nase und in den Augen. Kombiniert ist die Pollenallergie bei mir noch zusätzlich mit einer Hausstauballergie, verschiedenen Lebensmittelallergien, Kontaktallergien und einer Neurodermitis. Seit ich jedoch regelmäßig einmal im Jahr faste, sind die Symptome dieser atopischen Erkrankungen glücklicherweise weitestgehend verschwunden. Nur wenn all meine Überempfindlichkeiten aufeinander prallen, schießen bei mir die Histamine gelegentlich nochmal "über den Kochtopf" hinaus. Eine Kombination aus lang anhaltender kalter, windiger Wetterlage mit Heizungsluft und wenig Sonne, Birkenpollen in der Luft, Hunde- oder Katzenhaaren, frischem Zitronensaft und frischen Äpfeln lässt bei mir auch heute noch trotz regelmäßigem Fasten von Zeit zu Zeit die Haut erblühen und sorgt für eine juckende Nase und juckende Augen. Wenn hingegen zur Birkenpollen-Flugzeit bereits herrlichstes warmes Frühlingswetter regiert und ich alle weiteren Allergieauslöser konsequent meide, fallen auch die Symptome meines Heuschnupfens deutlich milder aus und sind viel schneller wieder verschwunden. Ebenso vertrage ich mitten im Sommer, ohne Pollen und mit viel Sonneschein, meist auch ohne böse Ekzeme ein Glas frisch gepressten Orangensaft oder einen Apfel.
Medikamente gegen Heuschnupfen
Um dem Juckreiz und den Schwellungen eines Heuschnupfens oder auch bei Allergien oder Neurodermitis entgegenzuwirken, wird als Medikament häufig ein Anti-Histamin verabreicht. Bekannte Vertreter der Antihistaminika sind beispielsweise Cetirizin, Loratadin oder Desloratadin. Oft lässt der Juckreiz bereits nach der Einnahme einer einzigen Tablette innerhalb von 30 Minuten nach und die Wirkung hält dann häufig auch einen ganzen Tag.
Vollkommen nebenwirkungsfrei sind diese Medikamente allerdings leider nicht. Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Antihistaminika zählen:
- Müdigkeit
- Mundtrockenheit
- Kopfschmerzen
Am besten ist es daher, wenn man die Tablette erst am Abend einnimmt und nicht am frühen Morgen. Ein weiterer Nachteil der Anhistaminika ist, dass sich der Körper relativ schnell an diese Stoffe gewöhnen kann, so dass die erwünschte juckreizlindernde Wirkung irgendwann ausbleibt. Es ist also besser, wenn man diese Medikamente nur selten einnimmt, z.B. wenn an einzelnen Tagen die Symptome kaum auszuhalten sind. Wenn es irgendwie geht, würde ich persönlich die Finger von Medikamenten lassen. Zumal es wesentlich vielversprechendere Ansätze zur Heilung oder auch zur Symptombehandlung gibt.
Da der Wirkstoff der Histaminblocker über die Nieren und die Leber abgebaut wird, sollten außerdem keine mit diesen Organen im Zusammenhang stehenden Komplikationen vorliegen. Wer Probleme mit der Leber hat oder unter einer Nierenschwäche leidet, sollte die Einnahme von Anstihistaminika mit seinem Arzt gut vorab besprechen. Auch gesunde Nieren und Leber können mit der Zeit durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher sollte im Vorfeld stets aufmerksam abgewogen werden, ob der Nutzen den entstehenden Schaden überwiegen kann.
Vorsicht geboten ist außerdem vor der Gefahr einer Abhängigkeit. Da Antihistaminika - wie bereits erwähnt - wie ein mildes Schlafmittel wirken können, besteht durchaus die Gefahr einer Abhängigkeit wie bei jedem Schlafmittel. Auch was den Juckreiz betrifft kann man durch den missbräuchlichen Gebrauch von Antihistaminika in einen bösen Teufelskreis gelangen.
Wasser und Salz ... natürliche Hausmittel gegen Heuschnupfen
Wasser ist das natürlichste Antihistamin überhaupt. Um eine außer Kontrolle geratene Histaminproduktion in ihre Schranken zu weisen, ist tatsächlich ganz einfach Wassertrinken das gesündeste Mittel der Wahl. Das Wasser sollte dabei möglichst still, mineralarm und selbstverständlich schadstoffarm sein.
Die Wirkung des Wassers ist einerseits dadurch zu erklären, dass 1-2 getrunkene Gläser Wasser die Adrenalin-Produktion ankurbeln und Adrenalin als natürlicher Gegenspieler des Histamins aktiv wird. Während Histamin die Gefäße erweitert, zieht Adrenalin die Gefäße wieder zusammen. Auch Sport steigert die Adrenalin-Ausschüttung auf natürliche Weise und steuert somit einer übermäßigen Histaminfreigabe entgegen.
Wer regelmäßig jede Stunde ein Glas Wasser trinkt, unterstützt andererseits zusätzlich auch den Abtransport von entzündungsauslösenden Stoffen, so dass die allergischen Symptome regelrecht verdünnt werden.
Ich selbst merke den Unterschied übrigens sehr rasch. Wenn ich während der akuten Phase einen Tag lang zu wenig trinke, werde ich sofort mit einem stärkeren Juckreiz bestraft. Umgekehrt hilft bei mir ein halber Liter Wasser bei aufflammendem Juckreiz fast genauso rasch wie eine Tablette.
Wichtig ist jedoch, dass man die tägliche Wasserration fein gleichmäßig über den ganzen Tag verteilt trinkt. Es hilft nichts, wenn man den ganzen Tag auf dem Trockenen sitzt und abends auf einen Schlag 2-3 Liter Wasser konsumiert. Als Faustregel, um die benötigte tägliche Wassermenge zu berechnen geht man übrigens von ungefähr
30-35 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht
aus. Das bedeutet für eine 70-Kilo-schwere Person also in etwa 2 - 2,5 Liter Wasser pro Tag.
Salz bewirkt übrigens einen ähnlichen Effekt wie das Adrenalin. Es verengt die Gefäße und ist somit ebenfalls ein Gegenspieler des Histamin, welches die Gefäße stark erweitert. Salz spielt als Antihistaminikum folglich ebenfalls eine nicht unbedeutende Rolle. Nicht grundlos verbringen Asthmatiker recht häufig eine Kur am Meer. Salzluft kann die allergiegeplagten Bronchien oft besser besänftigen als ein Inhalationsspray mit seinen nicht unerheblichen Nebenwirkungen. Ebenso kann ein Salzbad die juckreizgeplagte Haut von Neurodermitikern beruhigen. Aber auch ein wenig Salz auf der Zunge kann zusätzlich zum Wassertrinken wie eine Art Notfallpille wirken.
Salz beruhigt und entstresst den Körper auf eine sanfte Art und Weise. Allergiker sollten daher auf gar keinen Fall eine weitestgehend salzarme Ernährung anstreben. Bedauerlicherweise steckt in den meisten Köpfen immer noch die längst überholte These fest, dass Salz ungesund ist und man sich möglichst salzarm ernähren sollte. Dabei handeln sich viele Leute gerade durch den Verzicht auf Salz erst jede Menge Beschwerden ein. Der Verzehr von Salz ist inzwischen längst rehabilitiert und sollte nicht mehr generell verteufelt werden. Natürlich gilt auch für Salz wie für alle anderen Lebensmittel ebenfalls die goldene Regel, die bereits Paracelsus Anfang des 16. Jahrhunderts hat verlauten lassen:
Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift.
Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.
Dass man das Salz nicht esslöffelweise verspeisen darf, dürfte wohl jedem klar sein. Wer als Erwachsener ungefähr 12 Esslöffel Kochsalz pur verspeist, wird anschließend tot umfallen. Wer hingegen täglich weniger als 1 Gramm Salz zu sich nimmt, gefährdet ebenfalls sein Leben. Die optimale Menge liegt laut Ernährungsexperten irgendwo bei 6-8 Gramm Salz pro Tag.
Wer also zur Linderung seiner allergischen Symptome gelegentlich eine Messerspitze Salz auf der Zunge zergehen lässt, hat nichts zu befürchten - ganz im Gegenteil.
Nasenspülung und Augenspülung mit Kristallsalz
Wenn der Juckreiz in der Nase und in den Augen während der akuten Heuschnupfen-Phase besonders lästig wird, helfen Wasser und Salz auch in Form einer Spülung ganz wunderbar.
Für eine Nasenspülung benötigt man eine sogenannte Nasendusche, deren Einsatz ich bereits auf meiner Infoseite zum Thema » Salz-Anwendungen beschrieben habe. Mit diesem Nasenspülkännchen lässt man eine 2-prozentige Salzlösung durch ein Nasenloch hinein und durch das andere Nasenloch wieder hinaus laufen. Dadurch werden die Pollen, die an der Nasenschleimhaut festhaften, ausgespült - so dass der Juckreiz zumindest so lange nachlässt wie keine neuen Pollen eindringen können.
In den eigenen vier Wänden kann man sich übrigens selbst bei geöffneten Fenstern und Türen recht gut mit Hilfe von Fliegengittern vor hereinwehenden Pollen schützen. Für's Auto gibt es spezielle Pollenfilter, die in die Lüftung eingesetzt werden können.
Juckende Augen lassen sich ebenfalls mit einer Salzlösung ausspülen. Auch hierfür gibt es spezielle Gerätschaften in der Apotheke zu kaufen. Hierfür gibt es Augenbadewannen (sehen aus wie kleine Schnapsgläser), die mit einer 1-prozentigen Salzlösung gefüllt und dann auf's Auge gedrückt werden. Dann legt man den Kopf nach hinten und klimpert ein paar Mal mit den Augenlidern, so dass das die Augen, Wimpern und Lider gut mit dem Salzwasser benetzt werden können.
Auf keinen Fall sollte man zum Ausspülen der Augen und der Nase nur Wasser verwenden, das würde sowohl Augen als auch Nase noch zusätzlich reizen. Das Salz spielt hier eine sehr wichtige Rolle, um ein natürliches Klima zu schaffen. Schließlich sind unsere Tränenflüssigkeit und unser Nasensekret ebenfalls leicht salzig.
Um eine 1- oder 2-prozentige Salzlösung herzustellen, benötigst du Kristallsalz und Wasser. Zur Herstellung einer 1-prozentigen Salzlösung nimmst du 1 Gramm Kristallsalz und löst es in 100 ml Wasser auf. Zu Herstellung einer 2-prozentigen Salzlösung benötigst du 2 Gramm Kristallsalz und 200 ml Wasser.