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Bilsenkraut

botanisch: Hyoscyamus niger
Botanische Synonyme:Hyoscarpus niger, Hyoscyamus officinalis, Hyoscyamus vulgaris, Hyoscyamus pallidus, Hyoscyamus auriculatus

Das Bilsenkraut wächst in Europa, Asien, Nord- und Südamerika, Australien und Nordafrika. Es bevorzugt Schuttplätze und den Schutz von Mauern. Als Arzneipflanze wird das Bilsenkraut speziell in Europa und Nordamerika angebaut.

Das Bilsenkraut zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas. Wenn das Bilsenkraut versehentlich in deinen Salat rutscht, könnte es dir passieren, dass du nicht nur einen Wahnsinnsdurst bekommst, sondern dass dich auch Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit überfallen. Im schlimmsten Falle kann die Einnahme von Bilsenkraut sogar zu Muskelstarre, Koma, Atemlähmung und schließlich zum Tod führen.

Es gibt jedoch durchaus noch einige Erkrankungen, die - besonders im homöopathischen Bereich - mit Hilfe von Bilsenkraut-Extrakten behandelt werden. Allerdings solltest du da nicht unbedingt auf eigene Faust experimentieren, sondern jemanden fragen, der sich damit auskennt.

Sumpfger Schlange Schweif und Kopf
Brat und koch im Zaubertopf:
Molchesaug und Unkenzehe,
Hundemaul und Hirn der Krähe;
Zäher Saft des Bilsenkraut,
Eidechsbein und Flaum vom Kauz:
Mächtger Zauber würzt die Brühe,
Höllenbrei im Kessel glühe!
(Shakespeare - Macbeth*)

In babylonischen Aufzeichnungen und im Papyrus Ebers (etwa 1500 v.Chr.) wurde berichtet, dass man Bilsenkraut bei Zahnschmerzen rauchte und im 1. Jahrhundert n.Chr. empfahl Dioskorides das Bilsenkraut bei Schlafproblemen, Husten, Katarrh, starker Periodenblutung, Augenschmerzen, Gicht und generell als Schmerzmittel. Allerdings gab er auch die Empfehlung, dass das Kraut innerhalb eines Jahres aufgebraucht sein sollte, weil es schnell an Wirksamkeit verliere.

Andere volkstümliche Namen für Bilsenkraut
Apollonienkraut - Becherkraut - Prophetenkraut - Rasewurzel - Saubohne - Schlafkraut - Schwarzes Bilsenkraut - Teufelswurz - Tollkraut - Zahnwehkraut - Zigeunerkraut

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Was wird gesammelt:
Für therapeutische Zwecke werden die Blätter und Blüten des Bilsenkraut unmittelbar nach der Blüte geerntet.

ACHTUNG ... beim Verzehr:
Bilsenkraut sollte unbedingt nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. Wenn es überdosiert wird, kann es zu allerschwersten Vergiftungen kommen! Auch auf Tiere wirkt der Verzehr von Bilsenkraut ausgesprochen toxisch (giftig). Wenn du also beispielsweise mit deinem Pferd ausreitest, solltest du dafür sorgen, dass es tunlichst kein am Wegesrand wachsendes Bilsenkraut verspeist. (Quelle: reiter1x1.de » Giftpflanzen - gefährlich für dein Pferd)

Bilsenkraut ist außerdem eines der ältesten Rauschmittel unserer Geschichte. Im Mittelalter war es Bestandteil von Hexensalben und Liebestränken.
 


Für die Kelten war das Bilsenkraut eine Initiationspflanze, mit deren Hilfe sie das Tor in die Anderswelt durchschreiten konnten. Wolf-Dieter Storl schreibt dazu in seinem Buch "Pflanzen der Kelten*":

"Die im richtigen Umgang mit dem psychedelischen Nachtschattengewächs unterwiesenen Druiden und Veledas konnten damit das Totenreich, die Göttersphären und auch die Elementarwelt besuchen. Es ermöglichte ihnen, hinter der äußeren Erscheinungswelt im Bereich der Ursachen zu agieren, war Flugkraut und Liebesmittel. Der trockene Rachen, das verschwommene Sehvermögen und die heiße, trockene Haut - alles Anzeichen der Aktivierung des sympathischen Nervensystems - wurden in Kauf genommen, um sich mit seiner Hilfe in Tiere zu verwandeln, durch die Lüfte zu fliegen und die Innenseite der Welt zu erkunden. Heute weiß man kaum mehr etwas über die korrekte Dosis und Anwendung. Angst- und machtbesessene, behördlich sanktionierte Fanatiker haben die letzten Wissenden als Hexen verfolgt und das Wissen getilgt."

Bilsenkraut - Wirkung (Therapeutische Eigenschaften)
» berauschend (halluzinativ)
» beruhigend (sedativ)
» betäubend (anästhetisch)
» krampflösend (antispadmodisch, spasmolytisch)
» pupillenerweiternd
» schmerzlindernd (schmerzstillend) (analgetisch)
Bilsenkraut hilft bei folgenden Krankheiten & Beschwerden
» Asthma
» Bronchitis
» Harnröhrenentzündung
» Harnweginfektion
» Ischias-Schmerzen
» Nervenschmerzen
» Nierensteine
» Parkinson-Krankheit
» Rheuma
» Schlafstörungen
» Übelkeit, Brechreiz, Reisekrankheit, Seekrankheit
» Zahnschmerzen

Bilsenkraut enthält folgende Inhaltsstoffe
» Alkaloide:Hyoscyamin, Scopolamin
» Flavonoide
» Kumarine (Cumarine)
» Tropanalkaloide

Blüte:von Juni bis September
Ernte:von Juli bis Oktober

Bücher-Quellen & Weiterführende Literatur



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Tonia Tünnissen-Hendricks
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