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Bärlauch

botanisch: Allium ursinum
Botanische Synonyme:Allium latifolium, Allium nemorale, Ophioscorodon ursinum

Der Bärlauch (bot. Allium ursinum) ist in Europa und Asien zu Hause. Er bevorzugt schattige, feuchte Plätze in Laub- und Auenwäldern mit hohem Nährstoffgehalt. Er wächst meist gleich in Scharen und bedeckt dabei große Stellen des Waldbodens.

Bärlauch-Kolonie im Wald
Bärlauch-Kolonie im Wald

Die herzhaft nach Knoblauch duftenden und schmeckenden Bärlauch-Blätter gehören heute zum festen Bestandteil der modernen Küche! Bereits kurz nach dem Verzehr verfliegt der Knoblauch-Geruch im Mund! Die Blätter schmecken jedoch nur, wenn sie ganz frisch sind. In getrockneter Form verlieren sie ihr Aroma und ihre Heilkraft. Klein geschnitten passen die Blätter geschmacklich hervorragend zu Salaten, Suppen, Soßen, Gemüse und Kräuterquark. Ich liebe im Frühling ganz besonders meine selbstgemachte Bärlauch-Butter! Einfach köstlich!

Bärlauch-Pflanzen (Wilder Knoblauch)
Bärlauch-Pflanzen
(Wilder Knoblauch)
*

Gesammelt werden in erster Linie die Blätter des Bärlauch. Die ersten Blätter erscheinen bereits Ende Februar. Am schmackhaftesten und am wirkungsvollsten sind die Blätter noch vor der Blüte im April. Idealerweise peppt man daher den ganzen März über die Speisen mit Bärlauch auf. Die beste Sammelzeit für den Bärlauch ist im übrigen der Vormittag. Dann sind die Blätter noch im wahrsten Sinne des Wortes taufrisch.

Bärlauch kann man nicht lange aufbewahren oder trocknen, daher solltest du immer nur so viele Blätter sammeln, wie du noch am gleichen Tag zu essen gedenkst!

Wenn deine Nase einwandfrei funktioniert, kannst du den Bärlauch im Wald überhaupt nicht verpassen. Die ganze Bärlauch-Pflanze* verströmt nämlich einen sehr starken Knoblauchgeruch. Allerdings ist beim Sammeln des Bärlauch äußerste Vorsicht geboten!

Achtung Verwechslungsgefahr

Sehr leicht kann man die Blätter des Bärlauch "optisch" mit den giftigen Familienmitgliedern: Maiglöckchen und Herbstzeitlose verwechseln! Schon 100 Gramm der frischen Herbstzeitlosen können tödlich wirken! Das einfachste Unterscheidungsmerkmal ist jedoch der bei den giftigen Schwestern fehlende Knoblauchgeruch! Besonders deutlich tritt der Knoblauchduft beim Abschneiden der Blätter zu Tage.

Ein Blick auf die Stiele von Maiglöckchen und Bärlauch bringt ebenfalls Aufklärung. Ein Vergleichsfoto zwischen den beiden Blattstielen habe ich auf meiner Seite botanio.de verewigt.

Andere volkstümliche Namen für Bärlauch
Bärenlauch · Hexenknofel · Hexenzwiebel · Judenzwiebel · Ramsell · Waldknoblauch · Wilder Knoblauch · Wurmlauch · Zigeunerlauch · Zigeunerzwiebel

weiter ...

Bärlauch verleiht Bärenkräfte

Der schweizerische Naturarzt und "Kräuterpfarrer" Johann Künzle lobte den Bärlauch in höchsten Tönen:

"Die Pflanze reinigt den ganzen Leib, treibt kranke, verstockte Stoffe aus, macht gesundes Blut, vertreibt und tötet giftige Stoffe. Ewig kränkelnde Leute, solche mit Flechten und Aißen, Mehlgesichter, Skrofulöse und Rheumatische sollten den Bärlauch verehren wie Gold. Kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut. Die jungen Leute würden aufblühen wie Rosenspaliere und aufgehen wie ein Tannenzapfen an der Sonne!"

In seinem Buch erzählt Johann Künzle auch von Familien, die früher das ganze Jahr über kränkelten, herumdoktorten, voller Ausschläge und Flechten waren, skrofulös am ganzen Leib, bleich aussahen, als wenn sie schon im Grabe gelegen und von den Hennen hervorgescharrt wären, die nach längerem Gebrauch von Bärlauch vollständig gesund und frisch wurden.

Ein altes englisches Sprichwort deutet ebenfalls auf die sagenumwobene Kraft des Bärlauch hin:

Iss Porree im Frühling und Bärlauch im Mai,
dann haben die Ärzte im nächsten Jahr frei!
(altes englisches Sprichwort)

Und nicht zuletzt deutet der Name "Bär"-Lauch auf die gewaltigen Kräfte des Bären hin, in deren Besitz auch der Mensch nach dem Verzehr des Bärlauch gelangen könne. (Jedenfalls glaubten das die alten Germanen.)

Als Nahrungsmittel (egal ob mit kultischer oder ohne kultische Bedeutung) wurde der Bärlauch jedenfalls schon von unseren Vorfahren in der Steinzeit verwendet. Dies haben Samenfunde des Bärlauch bei archäologischen Ausgrabungen ergeben.

Bärlauchsaft kann beim abnehmen helfen

Bärlauchsaft fördert die Durchblutung und regt die Magen- und Darmdrüsen zu verstärkter Tätigkeit an. Obendrein hemmt der Bärlauch-Saft* dabei das Wachstum schädlicher Bakterien, ohne die gesunde Darmflora zu beeinträchtigen.

Andrew Chevallier, ein erfahrener Pflanzenmediziner aus London, schreibt in seinem Werk Das große Lexikon der Heilpflanzen*, dass Bärlauchsaft die Gewichtsabnahme unterstützt.

Linktipps:

Bärlauch - Wirkung (Therapeutische Eigenschaften)
» anregend, belebend, erfrischend (stimulierend)
» antibakteriell, keimabtötend (antibiotisch)
» blutdrucksenkend (hypotensiv)
» blutreinigend
» harntreibend, entwässernd, nierenanregend (diuretisch)
» wurmabtötend (anthelmintisch)
Bärlauch hilft bei folgenden Krankheiten & Beschwerden
» Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Frühjahrsmüdigkeit, Schlappheit, Schwäche
» Appetitlosigkeit, Appetitmangel
» Arterienverkalkung
» Asthma
» Atemwegserkrankung
» Bauchschmerzen
» Blähungen
» Bluthochdruck, Hoher Blutdruck
» Bronchitis
» Durchfall
» Hautkrankheiten
» Konzentrationsschwäche, Konzentrationsstörungen
» Leberbeschwerden, Leberleiden
» Magen- und Darmbeschwerden
» Magenkrämpfe
» Vergesslichkeit, Gedächtnisschwäche
» Verschleimung, Brustverschleimung
» Wassersucht, Wasseransammlung im Körper
» Wurmbefall, Fadenwürmer, Spulwürmer, Bandwürmer

Bärlauch-Rezepte für Gesundheit und Wohlbefinden

Um das ganze Jahr über den Genuss des Bärlauch-Geschmacks zu genießen, kann man jedoch auch einen Bärlauch-Geist, einen Bärlauch-Wein oder Bärlauch-Öl ansetzen.

Bärlauch-Geist
.. Rezept nach Maria Treben - "Gesundheit aus der Apotheke Gottes*"

» Bärlauch-Blätter und/oder Bärlauch-Zwiebeln klein schneiden
» 1 dunkle Flasche bis zum Hals locker damit füllen
» mit 38 - 40%igem Korn übergießen
» 14 Tage in die Sonne oder Herdnähe stellen

4 x täglich 10-15 Tropfen Bärlauch-Geist in etwas Wasser einnehmen

Laut Maria Treben verhelfen diese Tropfen zu einem ausgezeichneten Gedächtnis, beugen Arterienverkalkung vor und vertreiben viele andere Beschwerden.

Bärlauch-Wein
... Rezept nach Maria Treben - "Gesundheit aus der Apotheke Gottes*"

Bärlauch-Öl
Bärlauch-Öl
*

» 1 Hand voll Bärlauch-Blätter und/oder Bärlauch-Zwiebeln klein schneiden
» mit 250 ml Weißwein kurz aufkochen
» abseihen
» nach Geschmack mit Honig oder Sirup süssen

Wein tagsüber langsam, schluckweise trinken

Laut Maria Treben ist der Bärlauch-Wein ein wunderbares Heilmittel für alle alten Leute, die unter dauernder Brustverschleimung und damit verbundenen Atembeschwerden leiden. Auch bei Lungen- und Wassersucht, an denen oft alte Leute leiden, ist dieses Heilmittel nur bestens zu empfehlen.

Bärlauch-Öl
... Rezept aus der hobbythek - Lebenselexiere aus Deutschland*

» 2 Hände voll Bärlauch-Blätter klein schneiden
» in eine dunkle Flasche füllen
» mit Raps- oder Olivenöl übergießen
» 3 Wochen kühl und dunkel ziehen lassen
» abseihen

Fertig ist ein wunderbares Würzöl, das den Geruch des Frühjahrs auch noch im Winter in die Nase steigen lässt.



Bärlauch enthält folgende Inhaltsstoffe
» Ätherische Öle:Allicin, Alliin, Lauchöl, Vinylsulfid
» Flavonoide
» Glykoside
» Monosaccharide:Fructose
» Proteine (Eiweiße):Chlorophyll
» Vitamine:Vitamin C (Ascorbinsäure)

Blüte:von April bis Juni
Ernte:von Februar bis April

Bärlauch-Tipps für den Gärtner

Damit der Bärlauch auch im Folgejahr wieder kräftig wachsen kann, solltest du jedoch von jeder Pflanze maximal nur 1 - 2 Blätter abschneiden.

Und wenn du mit dem Bärlauch auf Nummer sicher gehen willst, solltest du ihn in deinem eigenen Garten anpflanzen.

Aussaat: September - März im Freiland

Keimung:
ca. 3 Wochen bei 15 bis 20 Grad
ca. 4 - 6 Wochen bei +2 bis -4 Grad

Bei der Aussaat von Bärlauch-Samen* ist Geduld angesagt ... VIEL Geduld! ... Manchmal kann es tatsächlich 2-3 Jahre dauern bis das Saatgut endlich keimt. Das liegt dann nicht daran, dass du schlechtes Saatgut gekauft hast, sondern weil Bärlauch einfach nicht so einfach wie manch anderes Pflänzlein aus Samen heranzuziehen ist. Und wenn der Bärlauch dann endlich keimt, solltest du ihn weitere 2-3 Jahre in Ruhe lassen bis die Pflanzen so kräftig sind, dass du die ersten Blätter ernten kannst.

Wesentlich einfacher und schneller geht es ganz klar, wenn du im Frühjahr kräftige Bärlauch-Pflanzen (Wilder Knoblauch)* kaufst und diese in den Gartenboden setzt. Dabei solltest du allerdings bedenken, dass Bärlauch eine Waldpflanze ist und auch gerne entsprechende Bedingungen zum Gedeihen vorzieht (Halbschatten bis Schatten und einen eher sauren Boden). Mehr zum Anbau von Bärlauch im eigenen Garten findest du übrigens auf meiner Seite botanio.de ...


Bücher-Quellen & Weiterführende Literatur



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Tonia Tünnissen-Hendricks
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