Waldmeister
botanisch: Galium odoratumBotanische Synonyme: | Asperatum odorata, Asperula odorata |
Der Waldmeister ist in ganz Europa und ist weit verbreitet. Er wächst jedoch auch in Asien und Nordafrika. Waldmeister mag es gerne schattig. Er wächst bevorzugt in Laubwäldern (vor allen Dingen in Buchenwäldern) oder auf Waldlichtungen. Aber auch an schattigen Plätzen im eigenen Garten macht sich der Waldmeister gerne breit.
Waldmeister (Galium odoratum) in unserem Garten im Mai 2018
Die ganze Waldmeister-Pflanze* verströmt einen angenehmen aromatischen Wohlgeruch, der sich beim Verwelken noch verstärkt. Der Geschmack des Krautes ähnelt seinem Duft.
Das erste, was mir zum Waldmeister spontan in den Sinn schießt, ist die bekannte Maibowle ... gleich darauf folgt die Berliner Weiße* mit einem Schuss Waldmeister-Sirup und aus meinen Kindertagen meldet sich 1-2-3 die
Tütchen-Brause von Ahoj* und nicht zu vergessen die Wassereis-Lutschstangen mit Waldmeister-Geschmack ... aaaahhhh :-)
Die Maibowle ist allerdings durchaus keine neumodische Erfindung der letzten hundert Jahre, sondern sie animierte bereits vor über 1.000 Jahren einen Benediktinermönch in der Eifel zu folgendem Reim:
auf das Waldmeisterlein ...
(Wandalbert von Prüm | 854)
Andere volkstümliche Namen für Waldmeister |
Gliedkraut · Herzfreund · Leberkraut · Maiblume · Maichrut · Maikraut · Mösch · Tabakskraut · Teekraut · Waldtee |
Der Wonnemonat Mai galt in den alteuropäischen Kulturen als eine besonders günstige Zeit für die Empfängnis. Der süße, mit Waldmeister gewürzte Wein regte neben dem kraftvollen Ergrünen und Erblühen der Natur noch zusätzlich die erotischen Gelüste an und lockerte Verklemmungen.
Wolf-Dieter Storl (Kulturanthrophologe und Ethnobotaniker) schreibt in dem Buch Hexenmedizin*, dass wir bei der heutigen Maibowle ganz dezent und bürgerlich vorgehen:
"Einige Zweiglein des angewelkten Maikrauts werden für kurze Zeit in den Wein gelegt, es kommt etwas Zucker und Zitrone dazu und zuletzt Schaumwein. Man befürchtet, zu viel Waldmeister könnte einen heftigen Kater zur Folge haben. Wenn man jedoch diese Befürchtung beiseite lässt und mehrere Handvoll des angewelkten Waldkräutleins in den Wein tut, dann wird man wissen, warum es Waldmeister, Waldmutterkraut oder auf französisch "reine de bois" (Waldkönigin) heißt. Nicht nur regt es die Liebeslust an, sondern es ist, als ob der Wald, die ganze wilde Natur, einige Schritte näher an einen herantritt. Die Waldgeister grinsen einen an."
Waldmeister ... versteckt zwischen Farnwedeln, Storchschnabel und Walderdbeeren
Seine Duftkraft verdankt der Waldmeister im übrigen dem Inhaltsstoff Cumarin. Der betörende Waldmeister-Duft entfaltet sich jedoch erst im angewelkten Zustand der Pflanze. Ideal ist es also, wenn du den frischen Waldmeister zunächst über Nacht welken lässt, bevor du ihn in die Maibowle legst.
Man erntet die frischen Blätter unbedingt noch vor der Blüte.
ACHTUNG ... beim Verzehr:
Der Anteil von Waldmeister sollte 3 Gramm pro Liter nicht überschreiten. Bei zu hoher Dosierung kann der Inhaltsstoff Cumarin Kopfschmerzen, Schwindel und innere Blutungen hervorrufen. Außerdem geriet Cumarin 1981 nach Tierversuchen in den Verdacht, bei längerer Anwendung Leberschäden hervorzurufen. Die Übertragbarkeit auf den Menschen ist allerdings strittig. In einigen Fällen konnte sogar ein heilender Effekt durch Cumarin bei Tumorleiden nachgewiesen werden.
Waldmeister - Wirkung (Therapeutische Eigenschaften) |
» appetitanregend |
» beruhigend (sedativ) |
» entzündungshemmend (antiphlogistisch) |
» galletreibend, gallentreibend |
» harntreibend, entwässernd, nierenanregend (diuretisch) |
» verdauungsfördernd |
Waldmeister hilft bei folgenden Krankheiten & Beschwerden | |
» Appetitlosigkeit, Appetitmangel | » Rheuma |
» Kopfschmerzen | » Schlafstörungen |
» Krampfadern | » Venenentzündung |
Waldmeister enthält folgende Inhaltsstoffe | |
» Ätherische Öle | |
» Bitterstoffe: | Anthrachinone |
» Flavonoide | |
» Gerbstoffe | |
» Iridoidglykoside: | Asperulosid, Melilotosid |
» Kumarine (Cumarine) |
Blüte: | von April bis Juli |
Waldmeister-Tipps für den Gärtner
Der weiß blühende Waldmeister ist eine mehrjährige Staudenpflanze, die bis zu 30 cm groß werden kann. Er liebt waldähnlichen Boden und wächst gut unter Sträuchern und Bäumen.
Aussaat: September - Februar im Freiland
Keimtemperatur: Der Samen muss zur Keimung dem Frost ausgesetzt werden
Keimdauer: 21 - 150 Tage
Das Waldmeister-Saatgut* wird in 3-facher Samenstärke mit Erde bedeckt.